BUND Brandenburg fordert schnelle Abschaltung des Kohlekraftwerkes in Jänschwalde

07. Oktober 2017 | Kohle, Klimawandel, Energiewende

Aktion bei der Landesdelegiertenversammlung 2017 des BUND Brandenburg, Foto: BUND Brandenburg LDV 2017 des BUND Brandenburg "Aktion gegen Jänschwalde"  (BUND Brandenburg)

Bei der diesjährigen Landesdelegiertenversammlung des BUND Brandenburg am heutigen Samstag haben die Umweltschützer mit einer Fotoaktion vor dem Landtag in Potsdam einen schnellstmöglichen Ausstieg aus der Braunkohle und ein Abschalten des Kraftwerkes Jänschwalde bis 2020 gefordert. Dies sei nötig, um die Pariser Klimaschutzziele einzuhalten. Etwa 30 Personen bildeten mit Buchstaben den Schriftzug „Kohle stoppen“ und hielten ein Banner mit dem Kraftwerk Jänschwalde und der jährlichen Menge CO2, die es ungefähr ausstößt: 25.000.000 Tonnen. Auf der Versammlung beschlossen die Delegierten auch ein Papier zur Energiepolitik in Brandenburg, welches die Positionen und Forderungen des Verbandes darlegt – darunter einen Ausstieg aus der Braunkohle bis spätestens 2030.

Das Kraftwerk Jänschwalde ist der Dinosaurier unter den Lausitzer Kohlekraftwerken. Es ist dringend erforderlich, alle sechs Blöcke bis 2020 stillzulegen, um das 2020-Klimaziel des Bundes sowie die Pariser Klimaziele zu erreichen. Jede ausgestoßene Tonne CO2 zählt, denn schließlich sammelt sich das Treibhausgas in der Atmosphäre. Wichtiger als der Zeitpunkt, an dem das letzte Kraftwerk vom Netz geht, ist, dass eine gewisse Gesamtmenge an CO2 nicht überschritten wird. Je schneller man also die schlimmsten Klimakiller wie Jänschwalde abschaltet, desto mehr Zeit bleibt und für die schwierigere Umstellung im Gebäude- und Verkehrsbereich“, erklärt Carsten Preuß, Vorsitzender des BUND Brandenburg. Das Kraftwerk Jänschwalde sei für die Versorgungssicherheit nicht notwendig und könne daher problemlos zeitnah abgeschaltet werden.

Verschiedene Gutachten zeigen mittlerweile, dass eine schnellstmögliche Abschaltung der alten und CO2-intensivsten Kohlekraftwerke unabdingbar ist, wenn die Pariser Klimaziele erreicht werden sollen. Erst am Montag hat der Sachverständigenrat für Umweltfragen (SRU) eine Stellungnahme vorgelegt, worin empfohlen wird, vor 1990 gebaute Kohlekraftwerke sofort abzuschalten. Das in den 70er und 80er Jahren erbaute Kraftwerk im brandenburgischen Jänschwalde ist mit einem Wirkungsgrad von rund 36 Prozent und einem jährlichen CO2-Ausstoß von rund 25 Millionen Tonnen das viertschmutzigste Kraftwerk in Europa. Zwei der sechs 500 MW-Blöcke gehen Ende 2018 und Ende 2019 zwar in die sogenannte Sicherheitsreserve. Die CO2-Emissionen werden dadurch jedoch nicht ausreichend abgesenkt, um die Klimaziele zu erreichen.

Da die LEAG im März in ihrem Revierkonzept angekündigt hat, Jänschwalde bis 2034 laufen zu lassen, will das brandenburgische Wirtschaftsministerium im Zuge der derzeitigen Überarbeitung der Energiestrategie 2030 das Klimaziel des Landes aufweichen und sich bewusst über die klimapolitischen Verpflichtungen des Bundes hinwegsetzen. Carsten Preuß: „Als Gegenentwurf zur Energiestrategie 2030 der Landesregierung hat der BUND Brandenburg heute ein Papier beschlossen, in dem unsere Vorstellung einer zukunftsorientierten, ehrgeizigen und naturverträglichen Energiepolitik dargelegt wird. Da geht es nicht nur um die Kohleverstromung, sondern zum Beispiel auch darum, wie Biomasse angebaut wird. Und am wichtigsten: Wieviel Energie können wir einsparen? Denn die umweltfreundlichste Energie, ist die, die gar nicht erzeugt werden muss.

 

Das neue BUND-Positionspapier „Energiepolitik in Brandenburg“ kann hier heruntergeladen werden.

 

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