Was sind Bunte Wiesen?
Bunte Wiesen zeichnen sich vor allem durch eine Eigenschaft aus - sie sind reich an Pflanzen- und Tierarten. Anders als beispielsweise Rasenflächen sind sie oft auch höherwüchsiger. Je nach Pflanzenvorkommen und Bodenbeschaffenheit kann so eine Bunte Wiese durchaus bis zum Knie oder zur Hüfte gehen. Man nennt diese Wiesen deshalb auch Langgraswiesen.
Warum Bunte Wiesen?
Reine Rasenflächen, wie sie oft städtische Grünflächen darstellen, bestehen aus nur wenigen Pflanzenarten. Viele Tiere, insbesondere Insekten wie Schmetterlinge, sind jedoch auf ein reiches Arteninventar angewiesen. So brauchen ihre Raupen oftmals eine bestimmte Futterpflanze, um sich satt zu fressen. Erwachsene Schmetterlinge wiederum freuen sich über Pflanzenarten, die als Nektarquelle dienen. Artenreiche Bunte Wiesen können diesen Anspruch abdecken.
Aber nicht nur Insekten profitieren von diesen Flächen. Vögel freuen sich über den reich gedeckten Tisch an Insekten und können gerade im Frühjahr ihre Jungen mit ausreichend Nahrung versorgen.
Bunte Wiesen sind aber auch für uns Menschen nützlich. Zum einen bieten sie etwas fürs Auge, da man - je nach Wiese - fast das ganze Jahr die verschiedenen blühenden Farbakzente der Wiese beobachten kann. Allerdings sind Bunte Wiesen natürlich nicht so formschön wie eine Rasenfläche. Nicht jede*r wird diese Form der Flächennutzung daher immer besonders ästhetisch empfinden.
Langgraswiesen filtern zudem Staubpartikel aus der Luft und beeinflussen positiv das Kleinraumklima. Gerade im städtischen Bereich kann dies die Lebensqualität verbessern.
Und im kleineren Maßstab sind Bunte Wiesen natürlich auch gute Lieferanten für einen schönen Wildblumenstrauß.
Konzept
Mahd
Um eine Bunte Wiese zu gestalten, gibt es verschiedene Ansätze. Ausgangspunkt und Hauptaugenmerk ist dabei die Veränderung der Mahdzeiten. Wo städtische Rasenflächen oft vier bis sechsmal im Jahr gemäht werden, werden Bunte Wiesen nur noch maximal zweimal im Jahr gemäht (zweischürige Mahd). Somit haben auch Pflanzen eine Chance aufzuwachsen, zu blühen und Samen zu bilden, die bei häufigeren Mahdintervallen im wahrsten Sinne des Wortes zu kurz kommen.
Gemäht wird dabei einmal im Mai/Juni und einmal im August/September. Wichtig nach jeder Mahd ist, dass das Mahdgut einige Tage nach der Mahd von der Fläche geräumt wird. Dies führt dazu, dass mit dem Mahdgut Nährstoffe aus der Fläche geholt werden und der Boden somit über die Zeit weniger Nährstoffe enthält. Das hört sich vielleicht erst einmal unlogisch an, jedoch sind unsere Böden in vielen Teilen Brandenburgs sehr nährstoffreich. Diese sogenannten fetten Böden führen dazu, dass oft nur wenige schnellwachsende Arten eine Fläche einnehmen und andere Arten verdrängen. Gut zu beobachten ist das auf Löwenzahnwiesen. Sieht zwar zur Blütezeit sehr schön aus, aber außer Löwenzahn gibt es hier auch kaum andere Pflanzen und spätestens nach der Blüte auch kaum noch Nahrung für nektarliebende Insekten.
Durch den Entzug von Nährstoffen und der Änderung der Mahdintervalle können sich auch wieder langsamwachsende Pflanzenarten ansiedeln. Die Artenvielfalt steigt.
Mähtechnik
Aufgrund der Höhe einer Bunte Wiese ist es oft gar nicht mehr möglich, mit einem normalen Rasenmäher zu mähen. Davon mal abgesehen, werden viele kleine Tiere durch das Mähwerk eines Rasenmähers getötet, was der Artenvielfalt schadet. Für die Mahd bei Bunten Wiesen werden daher oft ganz klassische Handsensen angewendet. Diese haben den Vorteil, dass sie sehr leise arbeiten, für die Tierwelt sehr schonend agieren und man bei der Arbeit fit bleibt. Es kann auch sehr entspannend sein, an einem ruhigen Morgen nur das Geräusch der Sense zu hören, die durch die Wiese saust. Ebenfalls sehr schonend sind sogenannte Balkenmäher. Diese sind motorbetrieben und gerade größere Flächen bekommt man schneller gemäht. Diese Maschinen sind jedoch oft sehr teuer und gerade für Einzelpersonen nicht unbedingt erschwinglich. Als Kompromiss sind auch Motorsensen/Freischneider einsetzbar, die der Tierwelt jedoch etwas mehr zusetzen.
Saatgut
Je nach Fläche und den eigenen Vorstellungen reicht es, wenn man die Mahdintervalle auf ein bis zwei Einsätze im Jahr reduziert, um die Artenvielfalt nach und nach zu fördern. Hier ist jedoch Geduld gefragt. Wenn man schneller Ergebnisse erzielen möchte oder die umzuwandelnde Fläche kaum noch verschiedene Pflanzenarten enthält, dann kann man Saatgut einsäen. Hier sollte man vor allem darauf achten, dass das Saatgut einheimische Arten abdeckt. Zudem gibt es Zulieferer, die Regional-Saatgut anbieten wie Rieger-Hofmann oder Saaten Zeller. Dieses Saatgut ist an die örtlichen Standortbedingungen angepasst und typisch für bestimmte Regionen in Brandenburg bzw. in Deutschland.
Bevor man Samen einsäen kann, muss man jedoch die Fläche vorher vorbereiten. Die Empfehlungen geben die Saatgutzulieferer mit.
Mach mit
AG Bunte Wiese
Du hast Lust bei dir auch eine Blühfläche anzulegen und weißt noch nicht wie? Du möchtest gerne beim Sensen unterstützen und das alte Handwerk lernen? Dann bist du bei uns genau richtig aufgehoben. Wir helfen gerne beim Anlegen von Blühflächen und geben Erfahrungen weiter. Bei kleineren Flächen können wir auch bei der Anschaffung von zertifiziertem Saatgut unterstützen.
Wenn du uns bei der Wiesenpflege helfen und coole und engarierte Menschen kennenlernen möchtest, dann komm durch zu unseren Planungentreffen (1 bis 2 Mal im Jahr) oder zu den diversen Wiesen-Aktionen.
Entweder direkt melden unter kontakt_buntewiesepotsdam(at)bund.net oder schau ab und an auf die Homepage. Hier geben wir unsere Termine immer so früh wie möglich bekannt.
Eine Auswahl der Bunten Wiesen des BUND Brandenburg
Bunte Wiese am Potsdamer Schafgraben
Bunte Wiese Mescherin OT Rosow
Bunte Wiese in der Brandenburger Vorstadt in Potsdam
Hier gehts zur Bunte Wiese in der Brandenburger Vorstadt in Potsdam.
Bunte Wiese am Bassinplatz - Potsdam
Hier gehts zur Bunte Wiese am Potsdamer Bassin-Platz
Bunte Wiese in Potsdam Eiche
Hier gehts zur Bunte Wiese in Potsdam Eiche.