Ökotipp: Bio-Lebensmittel gegen Artensterben

08. Februar 2023 | BUNDzeit, Landwirtschaft, Nachhaltigkeit, Naturschutz, Massentierhaltung, Artenschutz

Gibt es bei einem so komplexen Problem wie dem Artensterben auch eine einfache Antwort? Ausnahmsweise ja, nämlich folgende: Wir als Verbraucher*innen können mit unseren Kaufentscheidungen einen ganz konkreten Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt leisten, indem wir Lebensmittel aus ökologischer Erzeugung kaufen.

Eine Vielzahl von Studien hat mittlerweile belegt, dass überall dort, wo Landwirt*innen keine chemisch-synthetischen Pestizide und keinen mineralischen Stickstoffdünger einsetzen, der Rückgang von Insekten, Feldvögeln und Amphibien weniger drastisch ausfällt als in der konventionellen Landwirtschaft. Außerdem belasten biologisch wirtschaftende Betriebe dank der niedrigeren Tierdichte und des Verzichts auf mineralischen Stickstoffdünger Grundwasser und Fließgewässer weit weniger mit Nitraten als ihre konventionelle Konkurrenz; auch die Haltungsbedingungen der Tiere sind in der Regel besser.

Worauf also noch warten? Ende 2021 lag der Marktanteil von Bio-Lebensmitteln bei 6,8 Prozent; es gibt also noch erhebliches Steigerungspotenzial. Doch die starke Inflation im Gefolge des russischen Überfalls auf die Ukraine hat der Bio-Branche den größten Umsatzrückgang seit Jahrzehnten eingebracht. Dabei war die Preisschere zwischen ökologischen und konventionellen Lebensmitteln noch nie so klein wie heute: Bio-Lebensmittel verteuerten sich im ersten Halbjahr 2022 gegenüber dem Vorjahreszeitraum deutlich weniger als konventionellen Produkte, zum Beispiel Eier (bio 6,3 Prozent, konventionell 20,6 Prozent), Gemüse (bio 4,3 Prozent, konventionell 8,3 Prozent) und Brot (bio 4,8 Prozent, konventionell 8,1 Prozent). Fazit: Wenn wir ohnehin mehr Geld für Essen ausgeben müssen, dann am besten so, dass das Artensterben ein wenig aufgehalten wird.

Auf dem Portal der Fördergemeinschaft Ökologischer Landbau Berlin-Brandenburg findet sich eine Übersicht unter anderem von Naturkostläden, Bio-Supermärkten, solidarischer Landwirtschaft, Bio- Bäckereien und -Fleischereien, Abokisten, Märkten mit Bio-Ständen und Gastronomie mit Bio-Essen.

www.bio-berlin-brandenburg.de

Dieser Artikel erschien in der BUNDzeit 2023-1. Mehr zum Schwerpunktthema Artensterben:
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