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Aktiver Vattenfall-Tagebau bedroht weiterhin Trinkwasserversorgung

17. März 2015 | Kohle, Flüsse & Gewässer

Vattenfall bekommt die Wasserverschmutzung aus bestehenden Braunkohletagebauen nicht in den Griff. Fünf Monate nachdem der Konzern eine neue Reinigungsanlage für Grubenwasser im Tagebau Welzow-Süd in Betrieb genommen hat, liegen die Werte für Sulfat und Eisenhydroxid weiterhin deutlich zu hoch. Dies belegen neue Wasserproben, die der BUND Brandenburg und Greenpeace mit Unterstützung des Bürgerbegehrens Klimaschutz und dem NABU Brandenburg auswerten ließen. „Die nun vorliegenden Werte für Sulfat und Eisenhydroxid sind absolut inakzeptabel“, sagt BUND-Geschäftsführer Axel Kruschat.

Das aus den Tagebauen ins Grund- und Oberflächenwasser eingetragene Eisen färbt Flüsse und Fließe rostrot. Diese so genannte Verockerung lässt Flussflora und –fauna absterben. Die wasserrechtliche Erlaubnis des Landes Brandenburg lässt 1 Milligramm Eisen (gelöst) pro Liter zu. Messproben an der Einleitstelle „Peterhainer Fließ“ ergaben jedoch Eisenwerte von 3,2 Milligramm, an der Einleitstelle „Steinitz Quelle“ sogar von 13 Milligramm. Auch hat sich optisch keine Besserung eingestellt: „Die Fließgewässer rund um den Tagebau sind weiter mit rostbraunen Schlamm gefärbt“, sagte Kruschat.

„Vattenfall ist offensichtlich nicht in der Lage, die Umweltprobleme seiner Tagebaue zu beheben“, kritisierte Energieexperte-Greenpeace Niklas Schinerl. „Das zuständige Landesbergamt muss endlich seiner Kontrollfunktion nachkommen und für die Einhaltung der Werte sorgen“, so Schinerl.

Als „sehr besorgniserregend“ bezeichnete Kruschat auch die gemessenen Sulfatwerte. Proben haben bis zu 920 Milligramm pro Liter ergeben, die Vattenfall aus dem Tagebau einleitet. Für die Oberflächengewässer in Brandenburg gilt indes nur ein „Zielwert“ von 450 mg/l. Berliner und Brandenburger Wasserwerke müssen für die Trinkwasserversorgung einen Grenzwert von maximal 250 mg/l einhalten. Im Gegensatz dazu machte das Land Brandenburg den Bergbaubetreibern keine Sulfat-Auflagen. Schinerl kritisierte, dass die Landesregierung während der Anhörung zum neuen Tagebau Welzow Süd II im Dezember 2013 erklärt habe, aus Kostengründen sei Vattenfall keine Maßnahmen zur Eindämmung der Sulfatbelastung zuzumuten. „Brandenburgs rot-roter Regierung ist die Umwelt und die Trinkwasserqualität offenbar weniger wichtig als die Gewinnmarge Vattenfalls. Das ist Politik gegen die Bevölkerung“, so Schinerl.

Der BUND-Brandenburg und Greenpeace hatte bereits im September 2014 Strafanzeige gegen den Energiekonzern Vattenfall Europe Mining AG erstattet. Der Konzern verstieß mit seinen Einleitungen aus dem laufenden Braunkohletagebau Welzow-Süd I gegen bestehende Grenzwerte. Die damalige Strafanzeige wird immer noch von der Staatsanwaltschaft in Cottbus bearbeitet.

„Die Werte kann man nicht schön reden und verleugnen“, sagte Kruschat. Vattenfall hatte im Herbst 2014 die neue Grubenwassereinigungsanlage „Am Weinberg“ in Betrieb genommen. Danach sollten strengere Grenzwerte gelten. Nach den aktuellen Stichproben werden diese neuen Grenzwerte ebenfalls nicht eingehalten.  

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