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Ökotipp Balkonkraftwerk

12. August 2023 | BUNDzeit, Flüsse & Gewässer

Der Begriff Balkonkraftwerk ist leicht irreführend, denn er meint Mini-Photovoltaikanlagen, die nicht nur auf Balkonen, sondern auch auf Terrassen, Fassaden, Dächern oder im Garten von Ein- oder Mehrfamilienhäusern angebracht werden können. Und zwar ohne Beauftragung einer Fachkraft. Weil solche Anlage über einen herkömmlichen Schukostecker den erzeugten Strom in den Stromkreis der Wohnung einspeisen, tragen sie auch die Bezeichnung Steckersolaranlagen.

Bevor Sie PV-Paneele und Zubehör (Wechselrichter, Stecker) besorgen, sollten Sie sich Gedanken über die möglichen Standorte und Ihre Verbrauchsmuster machen. Der optimale Ertrag ist zwar bei einer exakten Südausrichtung und einem Neigungswinkel von 36 Grad zu erwarten. Um Verbrauchsspitzen morgens und/oder abends besser zu berücksichtigen, können aber auch nach Osten und/ oder Westen ausgerichtete Module sinnvoller sein. Wer hingegen mittags zuhause ist und dann oft Großverbraucher wie Waschmaschine oder Backofen nutzt, fährt mit der Südausrichtung besser. Wirtschaftlich attraktiv ist das Balkonkraftwerk nicht wegen einer Einspeisevergütung – der Abrechnungsaufwand lohnt sich für Kleinstanlagen nicht –, sondern um die Stromrechnung zu senken.

Nach einer Musterrechnung des Vereins „Klimaschutz im Bundestag“ spart ein Drei- bis Vierpersonenhaushalt mit einem Balkonkraftwerk zwischen 70 und 120 Euro pro Jahr. Grundannahme ist ein Stromverbrauch von 2.000 Kilowattstunden bei einem Strompreis von 35 Cent. Die Anschaffungskosten von maximal 1.000 Euro hätten sich demnach in acht bis 14 Jahren amortisiert, während die Module bis zu 30 Jahre lang halten. Für die nähere Zukunft hat das Bundesklimaschutzministerium einige Erleichterungen angekündigt: Mieter*innen bekommen einen Rechtsanspruch auf Genehmigung des Minikraftwerks durch die Vermieter*innen, rückwärtslaufende Stromzähler werden vorerst geduldet und die Anmeldung beim örtlichen Netzbetreiber entfällt.

Zum Balkonkraftwerk-Leitfaden von Klimaschutz im Bundestag e. V.

In Berlin gibt es eine Förderung für Balkonkraftwerke in Höhe von 500 Euro. Zum Förderprogramm SolarPLUS

Dieser Artikel erschien in der BUNDzeit 2023-3. Mehr zum Schwerpunktthema Solarenergie:

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