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Zukunft der Alleen in Gefahr. Nach- und Neupflanzungen gefordert

27. März 2017 | Alleen

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), die Parlamentsgruppe „Kulturgut Alleen“ und die Alleenschutzgemeinschaft (ASG) haben anlässlich einer gemeinsamen Pressefahrt gefordert, Alleen und Baumreihen als bedeutende Elemente der Kulturlandschaft zu erhalten.

Allee, Foto: Sylvia Voß  (Sylvia Voß)

Berlin/Potsdam: Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), die Parlamentsgruppe „Kulturgut Alleen“ und die Alleenschutzgemeinschaft (ASG) haben anlässlich einer gemeinsamen Pressefahrt gefordert, Alleen und Baumreihen als bedeutende Elemente der Kulturlandschaft zu erhalten. Dies sei nur möglich, indem der Altbaumbestand besser geschützt werde und Lücken in bestehenden Alleen wieder bepflanzt sowie neue Alleen und Baumreihen angelegt würden, so die Organisationen.

Katharina Brückmann, Alleenschutz-Expertin des BUND Mecklenburg-Vorpommern wies bei der im Rahmen der Pressefahrt stattfindenden Baumpflanzung an der Buchholzer Mühle bei Salzbrunn mit der brandenburgischen Ministerin für Infrastruktur und Landesplanung, Kathrin Schneider, auf weitere Probleme beim Schutz von Alleen hin. „Ein hoher Anteil von Alleenbäumen fällt dem Straßenbau zum Opfer. Auch müssen vermehrt kranke und nicht mehr verkehrssichere Bäume gefällt werden. In Brandenburg sind das in den letzten 10 Jahren zwischen 3000 und 4000 jährlich. Um die Alleenlandschaft zu erhalten, ist es deshalb überaus wichtig, Lücken zu schließen und kontinuierlich neue Alleen zu pflanzen“, sagte Brückmann. Dem stünden jedoch häufig die bundesweiten „Richtlinien für passiven Schutz an Straßen durch Fahrzeug-Rückhaltesysteme“ (RPS 2009) im Wege. Deshalb wurde beispielsweise in Brandenburg das Ziel der Landesregierung, jährlich 5000 Alleebäume zu pflanzen, seit 2009 in keinem Jahr mehr erreicht.

Diese Richtlinien sehen vor, dass bei Neuanpflanzungen an Bundes- und Landesstraßen Abstände von 7,50 Metern und mehr zum Straßenrand eingehalten werden müssen, wenn dort keine Schutzplanken oder andere sogenannte „Fahrzeug-Rückhaltesysteme“ vorgesehen sind. „Umweltbehörden, Umwelt- oder Landschaftsverbände wurden bei der Erarbeitung der Richtlinien gar nicht erst beteiligt. Deshalb ist auch nicht verwunderlich, dass sich darin kein einziges Wort zum Thema Bäume und Alleen findet, obwohl die Richtlinien zentral regeln, wie mit Straßenbäumen umzugehen ist“, sagte Brückmann. Sämtliche Umweltminister der Bundesländer und Umwelt- und Naturschutzverbände wie der BUND fordern daher, bei einer Überarbeitung der Richtlinie die für Straßenbäume zuständigen Behörden, Verbände und Organisationen zu beteiligen.

„Alleenbäume sind kulturhistorisch wertvoll und wichtig für die Natur. Sie verbinden Biotope und dienen zahlreichen Tierarten als Lebensraum und Nahrungsquelle. Auch die positiven Wirkungen der Alleebäume auf die Verkehrssicherheit dürfen nicht außer Acht gelassen werden“, forderte Brückmann. So ist wissenschaftlich bewiesen, dass sich Alleebäume beruhigend auf den Verkehr auswirken, für ein besseres Fahrklima und Blendschutz sorgen, den Verkehr lenken und auch die Gefahr eines Sandsturms stark verringern. Doch die Gräben zwischen Alleenschützern und Vertretern von Verkehrsbehörden seien tief. „Während die Alleenschützer betonen, wie wichtig es ist neue Alleebäume anzupflanzen, gibt es von Seiten vieler Straßenbaubehörden großen Widerstand gegen Neupflanzungen. Es wurden und werden sogar wegen dieser Richtlinien vitale Altbäume gefällt. In 11 Bundesländern sind Alleen direkt oder als Landschaftsbestandteile gesetzlich geschützt.

Brückmann bedauerte, dass Gespräche bislang noch kaum Fortschritte beim Alleenschutz, insbesondere in Bezug auf Baumpflanzungen, gebracht hätten. So sei weder bei drei parlamentarischen Abenden zum Alleenschutz, noch bei einer Podiumsdiskussion mit dem Deutschen Versicherungsrat (DVR), bei den Deutschen Baumpflegetagen in Augsburg oder bei einem Runden Tisch des Bundesverkehrsministeriums Annährungen erreicht worden.

„Alleenbäume sind von der Wurzel bis zur Krone wichtige Habitate für tausende Tiere, Pflanzen und Pilze. Etwa 400 Schmetterlingsarten sind beispielsweise direkt oder indirekt auf Eichen angewiesen. Es ist wichtig für die Natur und für die Menschen, dass Politiker dem Alleenschutz mehr Aufmerksamkeit widmen und sie nicht dem Straßennetz opfern“, sagte Brückmann.

Das Forderungspapier des BUND und weiterer 15 Verbände und Organisationen zum Alleenschutz finden Sie hier.  

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