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Landgrabbing: Wenn einem der Boden unter den Füßen weggezogen wird

24. Januar 2017 | Lebensräume

"Boden und Flucht" Thema des dritten Teils der BUND-Bodengespräche Anlässlich der aktuellen Problematik des massiven Aufkaufes von Ackerflächen in Deutschland, Europa und weltweit luden der Bund für Umwelt und Naturschutz...

"Boden und Flucht" Thema des dritten Teils der BUND-Bodengespräche

Anlässlich der aktuellen Problematik des massiven Aufkaufes von Ackerflächen in Deutschland, Europa und weltweit luden der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Brandenburg und die BUNDjugend Brandenburg am gestrigen Montagabend zum dritten und vorerst letzten Mal zu der Veranstaltungsreihe „Bodengespräche“ ein. Das Thema des Abends, der im ehrenamtlich betrieben Café Madia in der Lindenstraße stattfand, war „Boden und Flucht“.

Zusammen mit dem Referenten Jan Urhahn vom Inkota-Netzwerk wurden den Gästen des Abends die Hintergründe und Problematiken des Landgrabbing – eine Ursache für Flucht – näher gebracht. Der Film „Der Fall Mubende und der bittere Geschmack der Vertreibung“ von Michael Enger zeigte eindrucksvoll die Geschichte von circa 4000 Menschen aus Uganda, die für den Anbau von Kaffee im Jahr August 2001 weichen mussten und die bis heute darum kämpfen, ihr Land wieder zu bekommen.

Viele Funktionen sind das Ergebnis komplexer Zusammenspiele im Boden und laufen für uns meist im Verborgenen ab. So vergessen wir oft, was dieser unbekannte Lebensraum für uns bedeutet– der Boden, als Ort auf und von dem wir leben“, sagte Anja Zubrod, Jugendbildungsreferentin der BUNDjugend Brandenburg. „Jemand, der fest mit seiner Heimat verwurzelt ist, würde ohne den Boden unter seinen Füßen dies nur schlecht anstellen können“, ergänzte sie.

Der Abschluss des Abends bildete ein gemeinsames Essen - zubereitet unter der Leitung von Aubaeda-Al Hussen. Er kommt aus dem syrischen Aleppo und weiß, was es bedeutet seinen Boden unter den Füßen zu verlieren. Momentan jobbt er als Koch in Potsdam. Seine verschiedenen Kreationen mit arabisch-orientalischem Einschlag bescherten dem Abend nach über zwei Stunden intensiver Auseinandersetzung mit dem Thema Landgrabbing einen kulinarischen Höhepunkt und zauberten den Gästen ein zufriedenes Lächeln ins Gesicht.

Leider werden jedes Jahr Menschen aus ihrer Heimat vertrieben. Die Gründe dafür sind zahlreich. So können Klimawandel, Krieg oder Unterdrückung Gründe für Flucht sein. Ein weiterer Punkt ist die meist illegale Aneignung von Land, die als Landgrabbing bezeichnet wird. Laut Oxfam sind zwischen 2001 und 2011 weltweit bereits 227 Millionen Hektar Land von ausländischen Investoren gekauft oder gepachtet worden. Das entspricht der Fläche von Westeuropa. Die Vertriebenen versuchen in der Regel in benachbarten Ländern wieder Fuß zu fassen, was aber nicht allen gelingt. Arbeitslosigkeit und Armut sind die Folgen.

Kooperationspartner der Veranstaltung, welche im Rahmen des Projekts „Kleine Forscher, große Fragen“ stattfand und vom Ministerium für ländliche Entwicklung, Umwelt und Landwirtschaft gefördert wird, war wie auch schon bei den ersten zwei "Bodengesprächen" die Arbeitsgemeinschaft Natur- und Umweltbildung e.V. (ANU).  

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