Anlässlich des Internationalen Tages der Feuchtgebiete, welcher jährlich am 2. Februar stattfindet, macht der BUND Brandenburg auf den kritischen Zustand der brandenburgischen Moore aufmerksam. Der Umweltverband setzt sich aktiv für den Moorschutz ein und führt in diesem Jahr eine umfangreiche Moorwiedervernässung im Landkreis Barnim sowie ein groß angelegtes Moorbildungsprojekt durch.
„Nur noch wenige Prozent der ursprünglichen Moorflächen in Brandenburg sind vorhanden. Wir wollen Kindern und Erwachsenen die Chance geben diese geheimnisvollen Orte zu entdecken.“, sagt Juliane Kostowski, Moorbildungsreferentin des BUND Brandenburg.
Das erste der zwei durch ELER- und Landesmittel geförderten Projekte soll vor allem die Bürgerinnen und Bürger Brandenburgs erreichen. „Alleskönner Moor: Klimaschützer und Arche Noah der Biodiversität“ wird mit einer Laufzeit von drei Jahren eine umfangreiche Mitmach- Aktion: Filmprojekte mit Jugendlichen, Wanderausstellungen, Moortage mit Kinder- und Erwachsenengruppen sowie Familienwochenenden sind geplant. Ziel ist es Groß und Klein auf die Werte dieses Ökosystems aufmerksam zumachen und dabei zu sein, wenn es heißt die Moore zu schützen und zu retten. "Aktuell suchen wir aktive Freiwillige mit Interesse am Projekt. Zum Beispiel MoorpatInnen, die Moore in ihrer Umgebung beobachten", so Juliane Kostowski. Schon jetzt kann man sich die ersten Termine für die Familienwochenenden vormerken: Am 12.-14. Mai 2017 und 27.-29.10 2017 im BUND Naturschutzzentrum Schlaubemühle.
Ein weiteres Projekt, ebenfalls durch Landes- und ELERmittel gefördert, befasst sich mit der Wiedervernässung von Flächen rund um das Trämmerfließ im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin im Landkreis Barnim. Hier sollen Moorflächen wieder hergestellt und die Qualität des, durch das Gebiet fließenden, Trämmerfließes erhöht werden. So kann der Lebensraum von Bibern, Fischottern, Moorfrosch und seltenen Fischarten wie dem Steinbeißer verbessert und vergrößert werden.
Das Land Brandenburg ist durch seinen Reichtum an Niedermooren in der Verantwortung, sich auch um diesen Lebensraum für Tiere, Pflanzen und den Menschen zu kümmern. Durch Entwässerungsmaßnahmen und Kultivierung von Landflächen, sind nur noch wenige Moorflächen ausreichend mit Wasser versorgt. Von 285 Tausend Hektar Grünland befinden sich etwa 60 Prozent des Grünlandlandes auf Niedermoorstandorten und dienen vor allem der Futterversorgung der Tierbestände, so das Landesamt für Umwelt (LfU). Laut Ministerium für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Landwirtschaft des Landes Brandenburg (MLUL) sind gegenwärtig nur noch 10 Prozent von etwa 210.000 Hektar der brandenburgischen Moore in einem naturnahen Zustand und lediglich zwei Prozent des Gesamtmoorbestandes bilden noch Torf. Aufgrund des immer weiter steigenden Bedarfs an Nahrungsmitteln, Rohstoffen und Energie nimmt derzeit das Interesse an der land- und forstwirtschaftlichen Nutzung der Moore wieder zu.
Anlässlich der Ramsar-Konvention von 1971, wird am 2. Februar der internationale Tag der Feuchtgebiete begangen. Mittlerweile gehören 169 Staaten der Konvention an und schützen so Watt-, Wasser- und Moorlandschaften. Durch Informationsaustausch und Zusammenarbeit zwischen den Ländern soll der Schutz der insgesamt 2241 Feuchtgebiete gewährleistet sein.