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Desaster im Dutzend: Neubau der Bundesstraße 96 ist Teil der zwölf unwirtschaftlichsten und unökologischsten Fernstraßenprojekte Deutschlands

09. Februar 2021 | Verkehr

Potsdam/Berlin. Mitten in der Klimakrise sollen auch in Brandenburg immer noch neue Fernstraßen gebaut werden. Deutschlandweit sollen bis zum Jahr 2030 insgesamt 1.360 Bundesfernstraßenneubauprojekte umgesetzt werden, darunter allein 850 Kilometer neue Autobahnen. Für den Bund für Umwelt und Naturschutz Brandenburg (BUND Brandenburg) ist dies ein unhaltbarer Zustand.

Schild Ausfahrt  (pixabay)

Mit dem „Desaster im Dutzend“ präsentiert der BUND heute zwölf der unwirtschaftlichsten und unökologischsten Straßenneubauprojekten, darunter auch die B 96 zwischen Oranienburg und Neubrandenburg. Das Projekt ist für Brandenburg klima- und verkehrspolitisch richtungsweisend. Mit dieser zusätzlichen, teilweise autobahnähnlichen Bundesstraße wird weiter Politik für das Auto gemacht. Das Land Brandenburg könnte mit der öffentlichen Forderung eines Verzichts zeigen, dass es - anders als die aktuelle Bundesregierung - die Weichen für eine nachhaltige Verkehrswende stellen will.

Thomas Volpers, stellvertretender BUND-Vorsitzender in Brandenburg: „Die Planung der B 96 als Fernverbindung zwischen Berlin und der Ostsee stammen aus einer Zeit, als die Autobahnen zu beiden Seiten der Bundesstraße noch nicht diese Funktionen hatten. Die politischen Entscheider müssen endlich der Realität ins Auge sehen, dass die B 96 Straße heute nur noch regionale Bedeutung hat. Wichtig sind vor allem wenige Ortsumgehungen, die tatsächlich zu einer Entlastung, z.B. in Fürstenberg, führen.“

Statt dauerhaft enorme Steuermittel mit der Planung einer weiteren Straße zu binden, müssen die Gelder für zukunftsfähige Alternativen verfügbar gemacht werden. So braucht es Geld für den Erhalt und Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs in Brandenburg. Für die Besucher der zahlreichen Nationalen Naturlandschaften entlang der Strecke ist der Ausbau der parallel führenden Zugverbindung wesentlich bedeutender. Auf dieser Strecke könnte auch sehr günstig Güterverkehr von der Straße auf die Schiene verlagert werden. In der BUND-Broschüre „Desaster im Dutzend“ werden kostengünstigere, umweltschonendere und schneller umzusetzende Alternativen zum Neubau der B 96 aufgezeigt.

Volpers weiter: „Ministerpräsident Dietmar Woidke und Verkehrsminister Guido Beermann müssen öffentlich klarmachen, dass sie beim geplanten Bau der B 96 nicht weiter als Erfüllungsgehilfen für die Bundesregierung zu Verfügung stehen. Die derzeitige Planung für den Ausbau der B 96 sind bei Weitem nicht mehr zeitgemäß. Stattdessen muss die brandenburgische Landesregierung in Berlin dafür kämpfen, dass die für den Neubau reservierten Mittel für eine echte Verkehrswende in Brandenburg umgewidmet werden. Nur so werden sich die aktuellen Verkehrsprobleme mit Umwelt- und Klimaschutz vereinbar lösen lassen.“

Hintergrund:
Offizieller Grund für die Aufnahme der B 96 in den Bedarfsplan 2016 war die bessere Verbindung zwischen der Metropolregion Berlin und Neubrandenburg sowie zwischen Berlin und Stralsund an der Ostsee. Acht Ortsumfahrungen sollen zwei-, drei- und vierspurig in einer Länge von 47 km neu gebaut werden. Zwischen den Ortsumfahrungen sollen weitere 48 km ausgebaut werden, zum größten Teil dreispurig. Häufig werden dabei die drei neuen Spuren parallel zur alten Fahrbahn gebaut. Auf der B96 soll man mit einer Durchschnitts-geschwindigkeit von 80 km/h fahren können. Damit werden umfangreiche Neubaumaßnahmen mit massiven ökologischen Eingriffen nötig. Dieser umfangreiche Ausbau der B 96 für den Fernverkehr ist überflüssig, weil bereits zwei Autobahnen zwischen Berlin und der Ostsee existieren. Der BUND bestreitet die Notwendigkeit einer Entlastung vom Durchgangsverkehr in Fürstenberg nicht. Die beim Bau der Ortsumfahrung vorgesehene Zerschneidung des Naturpark Stechlin/Ruppiner Land widerspricht allerdings allen Grundsätzen zur Erhaltung unzerschnittener Räume.

Mehr Informationen:
Die BUND-Broschüre „Desaster im Dutzend“ finden sie unter: www.bund.net/desaster-im-dutzend
 

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