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Roden im Namen des Klimas

07. Februar 2023 | BUNDzeit, Energiewende, Wälder, Vögel und Fledermäuse, Naturschutz

Bei Hohensaaten will ein Investor einen Solarpark bauen und dafür Wald zerstören, in dem seltene, geschützte Arten leben

Der bedrohte Wald von Hohensaaten, rechts die Alte Oder

Wenn es nach der Lindhorst-Gruppe geht, entsteht bald nahe des Bad Freienwalder Ortsteils Hohensaaten eine der größten Photovoltaikanlagen Deutschlands. Für dieses Vorhaben hat sich der Agrar- und Immobilienkonzern ausgerechnet einen Mischwald ausgesucht, der für streng geschützte Arten wie Seeadler, Schwarzstorch und Uhu einen Brut- und Lebensraum darstellt. Neben der Solaranlage plant Lindhorst einen Industrie- und Gewerbepark, in dem sich Betriebe mit hohem Energiebedarf niederlassen sollen. Insgesamt will der Investor 370 Hektar Wald roden und teilweise versiegeln lassen; diese Fläche ist größer als die Tesla-Autofabrik in Grünheide.

Irreführenderweise behauptet die Lindhorst-Gruppe, es handele sich umeinen „minderwertigen Wald”. Das Gelände sei aufgrund seiner Geschichte als Sprengstoffproduktionsort während der Nazizeit und später als NVA-Tanklager obendrein verseucht und belastet. Das ist falsch. Nach 1990 wurden die belasteten Bereiche saniert und ein ehemaliges Tanklager demontiert, sodass es aus Sicht des Umweltamts keine zu räumenden Altlasten gibt, solange keine Bodenbewegungen durch Bauaktivitäten stattfinden. Längst haben seltene Fledermausarten die Bunkerreste als Quartier entdeckt.

Nur auf den ersten Blick handelt es sich auf dem ehemaligen Militärgelände um Kiefernmonokultur. Unter dem Dach der Kiefern, die auf 80 Prozent der Waldfläche stehen, haben sich diverse Laubbaumarten entwickelt; dort wachsen über 30 Baumarten verschiedener Altersklassen. Genau diese Form der Verjüngung hilft den Brandenburger Wäldern, besser mit den Folgen der globalen Erhitzung zurechtzukommen. Angesichts des schlechten Zustands, in dem sich die Wälder befinden, bräuchte Brandenburg nicht weniger, sondern mehr Wald.

Der BUND fordert den massiven Ausbau der Solarenergie – aber unter Berücksichtigung gewisser Regeln. Photovoltaik- und Solarthermieanlagen sollen auf Dächern und versiegelten Flächen wie etwa Parkplätzen, Lärmschutzwänden und Straßen installiert werden. In der Landwirtschaft ist Solarenergie nur in Kombination mit Ackerbau, etwa als aufgeständerte Agri-PV, sinnvoll. Die CO2-speichernden Wälder müssen für Solarmodule wie auch für Windräder tabu sein. In der Auseinandersetzung mit der Lindhorst-Gruppe unterstützt der BUND daher die Bürgerinitiative „Pro Wald Hohensaaten“ und bittet um Spenden für das juristische Vorgehen gegen das Vorhaben.

www.pro-wald-hohensaaten.de
www.betterplace.org/de/projects/114057

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