Die Mühle am wilden Bach

05. Mai 2024 | BUNDzeit, Naturerleben, Schlaubemühle

Kaum eine Region Brandenburgs ist so naturnah und abgeschieden wie das Schlaubetal. Der BUND betreibt dort das Naturschutzzentrum Schlaubemühle.

Miniaturmühle auf dem Gelände des Naturschutzzentrums im Schlaubetal. Foto: BUND Brandenburg

Gute 27 Kilometer schlängelt sich die Schlaube von ihrer Quelle bis zur Mündung in den Oder-Spree-Kanal in Müllrose. Auf fast ihrer ganzen Länge führt sie durch den Naturpark Schlaubetal, der wiederum zu einem knappen Drittel aus Naturschutzgebieten besteht. Dem Landesumweltamt zufolge kommen im Naturpark Schlaubetal über 1.000 Pflanzenarten (darunter Orchideen wie Korallenwurz und Frauenschuh) und 720 Schmetterlingsarten (darunter der Perlmuttfalter) vor. Dazu eine mit fast 200 Arten vielfältige Vogelwelt: Eisvogel, Schwarzstorch, Raubwürger, Baumfalke, Wiedehopf, Seeadler und Fischadler.

Durch bis zu 30 Meter tiefe Schluchten mäandert die Schlaube, gelegentlich aufgeweitet durch kleinere und größere Seen. Mehrere Relikte aus der Wassermühlenzeit zeugen davon, dass das Flüsschen früher wirtschaftliche Bedeutung hatte, heute dienen sie vor allem gastronomischen Zwecken. Apropos: Für ein extrem dünn besiedeltes Gebiet gibt es mit dem Hotel am Wirchensee, dem Forsthaus Siehdichum – ein sehr passender Name für eine frühere Stasieinrichtung – , dem Kupferhammer und der Ragower Mühle entlang der Schlaube und des parallel verlaufenden Schlaubetalwanderwegs erstaunlich viele Einkehrmöglichkeiten, wenngleich es sich empfiehlt, vorab die Öffnungszeiten zu überprüfen.

Am Oberlauf der Schlaube, keine zwei Kilometer nach ihrer Quelle, liegt eine ganz besondere Mühle, die 1370 erstmals urkundlich erwähnte Schlaubemühle. Der letzte Müller starb 1942, zu DDR-Zeiten diente das Anwesen erst als Gasthaus und später als Erholungsheim. Seit 1992 unterhält der BUND Brandenburg auf dem Gelände, das er 1998 erwarb, sein Naturschutzzentrum. Das Haus ist mit zwei Seminarräumen, 29 Betten in sieben Zimmern und einer Selbstversorger- küche eher einfach eingerichtet, eignet sich aber perfekt für Feriencamps und als außerschulischer Lernort. 2024 machen der BUND und seine Kooperationspartner wieder spannende Naturbildungsangebote.

Naturkundliche Wanderung: Monique Pohland (www.wald-wasser-weite.de) stellt die Tier- und Pflanzenwelt rund um die Schlaubemühle vor. In ihrem Wildnistraining lernen die Teilnehmenden das Wichtigste für das Überleben in der Wildnis: Wie sie eine Notunterkunft im Wald bauen, wie sie mit einfachen Mitteln Feuer machen und was im Umgang mit den wichtigsten Werkzeugen zu beachten ist.

Wildnistag für Schulklassen: Mit spielerischen Mitteln lassen Jürgen und Olivia Klühr (www.wegderwildnis.de) Schulkindern die ökologischen Zusammenhänge im Wald bewusst werden. Geschichten und Lieder tragen genauso zum Gruppenerlebnis bei wie praktische Übungen.

Im Kunstworkshop schickt Claudia Hajek (www.claudiahajek.de) die Teilnehmenden in den Sumpf – zum Sammeln, Zeichnen und Bauen. Der eintägige Workshop lässt sich bei Bedarf auf mehrere Tage erweitern. Erforderliche Vorkenntnisse: keine.
Fledermäuse beobachten: Mit Fledermausdetektor und Taschenlampe führt BUND-Fledermausexperte Gernot Preschel zu den Lebensräumen der nachtaktiven Tiere. Die Fledermaustouren beginnen kurz vor Dämmerung und dauern bis zu drei Stunden.

Mehr zu den einzelnen Veranstaltungen sowie zu Ausstattung und Preisen der Schlaubemühle unter www.BUND-brandenburg.de/schlaubemuehle

Interessiert an den Naturbildungsangeboten? Wir finden zusammen mit unseren Kooperationspartnern das richtige Format an Ihrem Wunschtermin. Kontakt: Denise Fregin, 0331 70399712, buchung.schlaubemuehle(at)BUND-brandenburg.de

Ferienfreizeit: Für Kinder von 10 bis 13 veranstalten Jürgen und Olivia Klühr (www.wegderwildnis.de) eine Woche Wildniscamp mit Spielen und Erkundungen im Wald und entlang der Schlaube. Zeitraum: 21.–27.7.2024. Kosten pro Kind: 450 €. Anmeldung bis 1.7.2024 unter www.BUND-brandenburg.de/ferien

Private Übernachtungen: Soweit die Schlaubemühle nicht von Gruppen belegt ist, steht sie auch Individualbesucher*innen offen – bitte vorher anfragen!

Dieser Artikel erschien in der BUNDzeit 02/2024.

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