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Keine Verlängerung für Glyphosat-Zulassung gefordert – Pestizid auch in Brandenburg großes Problem

23. November 2017 | Landwirtschaft, Boden, Chemie, Naturschutz, Schmetterlinge, Umweltgifte

Der Einsatz eines Unkrautvernichtungsmittels ist an den gelb gefärbten Pflanzen deutlich zu erkennen. Foto: Michaela Kruse/BUND Brandenburg  (Michaela Kruse/BUND Brandenburg)

Anlässlich der erneuten Abstimmung der EU-Länder über die Verlängerung der Zulassung des Pflanzenschutzmittels Glyphosat, welche für Montag, den 27.11.2017*, geplant ist, weist der BUND Brandenburg auf die im Land weit verbreitete Glyphosat-Belastung hin und fordert die CDU-PolitikerInnen auf, sich für ein „Nein“ Deutschlands einzusetzen. Bislang hatte sich Deutschland in den Abstimmungen enthalten, da es keine Einigung zwischen Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD) und Landwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) gab. Wird am Freitag abermals keine qualifizierte Mehrheit erreicht, könnte die EU-Kommission im Alleingang eine Verlängerung von fünf bis sieben Jahren festlegen, bevor die Zulassung im Dezember ausläuft.

Wir fordern die brandenburgischen Bundestagsabgeordneten der CDU auf, dem Bundes-landwirtschaftsminister klar zu machen, dass Deutschland in der Abstimmung gegen Glyphosat stimmen muss. Ein weiteres Aufschieben der Entscheidung auf Kosten von Gesundheit und Umwelt ist nicht vertretbar“, erklärt Carsten Preuß, Vorsitzender des BUND Brandenburg. Eigentlich wäre die Zulassung von Glyphosat schon Ende 2015 ausgelaufen. Seitdem schiebt die EU-Kommission die endgültige Entscheidung mit Verweis auf den bestehenden Forschungsbedarf auf, indem sie die Zulassung zunächst um sechs und dann um 18 Monate verlängerte. „Es mögen noch nicht alle schädlichen Wirkungen von Glyphosat abschließend geklärt sein. Eins ist jedoch glasklar: Für die Artenvielfalt ist Glyphosat definitiv Gift.“

In Brandenburg ist Glyphosat das am häufigsten eingesetzte Herbizid. Die Folge: Laut Landesregierung wurde in den letzten Jahren in 20 Grundwasserproben eine Überschreitung des Glyphosat-Schwellenwertes festgestellt und in 178 Proben konnte das Abbauprodukt AMPA nachgewiesen werden. Auch in vier Oberflächengewässern konnte der Wirkstoff nachgewiesen werden. Flächendeckende regelmäßige Erhebungen fehlen jedoch. Der BUND hat die brandenburgische Landesregierung daher schon mehrmals aufgefordert, die Pestizidbelastung umfassend zu dokumentieren. Eine Untersuchung von BUND und den Grünen hatten 2013 in 11 von 14 Proben von Kleinstgewässern auf Äckern Glyphosat und/oder AMPA nachgewiesen. „Die weite Verbreitung von Glyphosat-Rückständen in den Gewässern Brandenburgs ist besorgniserregend. Das Gift schädigt nicht nur Wasserlebewesen, sondern der Einsatz tötet auch alle Wildkräuter. Diese bilden jedoch Lebensgrundlage für viele Insekten und damit wiederum für Vögel und Fledermäuse. Wenn wir das Insektensterben und den Schwund der Artenvielfalt stoppen wollen, muss Glyphosat als allererstes verboten werden“, betont Preuß. „Auf seinen eigenen Flächen kann Brandenburg unabhängig von der EU-Entscheidung mit einem Verbot schon anfangen. Außerdem muss eine konsequente Umstellung hin zur ökologischen Landwirtschaft vorangetrieben werden.“

 

Hinweis: In einer früheren Version waren wir von einer Abstimmung am Freitag, den 24.11.17, ausgegangen. Diese wurde jedoch offenbar auf den Montag verschoben.

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