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Sulfatprognose: Auch Verringerung des aktiven Bergbaus muss geprüft werden

11. April 2018 | Flüsse & Gewässer, Kohle

Anlässlich des heutigen Berichtes des brandenburgischen Umweltministeriums im Umweltausschuss zum Thema „Bewertung der Sulfatprognose mit Blick auf die Auswirkungen auf Trinkwasserwerke“ hat der BUND Brandenburg Forderungen für die Weiterentwicklung und Nutzung des Prognosemodells vorgelegt.

Tagebau Welzow-Süd in Brandenburg, Foto: BUND Brandenburg  (BUND Brandenburg)

Anlässlich des heutigen Berichtes des brandenburgischen Umweltministeriums im Umweltausschuss zum Thema „Bewertung der Sulfatprognose mit Blick auf die Auswirkungen auf Trinkwasserwerke“ hat der BUND Brandenburg Forderungen für die Weiterentwicklung und Nutzung des Prognosemodells vorgelegt.

Das Sulfatprognosemodell wurde im Herbst letzten Jahres vorgestellt. In den nächsten Monaten sollen mit diesem verschiedene Szenarien berechnet werden, um die Entwicklung der Gefährdung des Trinkwassers durch Sulfat besser einschätzen zu können. Außerdem soll das Modell eine bessere Steuerung der sogenannten „Bewirtschaftungsmaßnahmen“ erlauben. Das sind vor allem Verdünnungs- und Staumaßnahmen, die zwar die Sulfatbelastung in gewissem Maße beeinflussen können, aber nicht die Ursache des Problems – zu 65 Prozent der aktive Bergbau – angehen. Erste Prognosen zeigen, dass eine reine Symptombehandlung in Zukunft nicht mehr ausreichen könnte. „Es ist grundsätzlich zu begrüßen, dass das neue Sulfatprognosemodell vorliegt. Jetzt muss dieses Instrument genutzt werden, um die Sulfatbelastung in der Spree in verschiedenen Szenarien abzubilden“, erklärt Axel Kruschat, Geschäftsführer des BUND Brandenburg. „Hier ist explizit auch zu untersuchen, wie sich eine Verringerung des aktiven Tagebaus in den nächsten Jahrzehnten auf die Gewässerverschmutzung auswirken würde. Wenn sich dabei herausstellt, dass die Sulfat-Zielwerte in der Spree nur mit Eingriffen in die Tagebauführung zu erreichen sind, müssen dem Bergbaubetreiber im Rahmen von Genehmigungen dementsprechende Auflagen gemacht werden.“

Der Umweltverband fordert außerdem einige weitere Punkte für die Weiterentwicklung des Modells. So müsse dringend berücksichtigt werden, dass Extremwetterereignisse in Zukunft zunehmen werden und auch bisher nicht dagewesene Ausmaße erreichen können. Dafür sollte das Modell laut BUND mit einem Klimamodell gekoppelt werden. Kruschat: „In Brandenburg werden Trockenphasen künftig länger und Extremsituationen werden dadurch häufiger auftreten. Das Berliner Trinkwasser ist insbesondere in trockenen Sommern gefährdet, wenn wenig unbelastetes Wasser von der Landseite in die Brunnen des Wasserwerkes Friedrichshagen strömt, aber auch die Sulfatbelastung in der Spree aufgrund des geringen Abflusses hohe Konzentrationen erreicht. Wenn ein besonders trockener Sommer kommt, kann es schnell kritisch werden.

Außerdem müsse es dabei bleiben, dass die Sulfatzielwerte an den Wasserwerken in Briesen und Friedrichshagen nicht angehoben werden - auch nicht durch die Hintertür. In den nächsten Monaten soll vom brandenburgischen Umweltministerium ein sogenannter „Bewirtschaftungserlass“ erarbeitet werden, mit welchem „realistische erreichbare Zielwerte“ sowie "Maßnahmenwerte" für Eisen und Sulfat festgelegt werden. "Die von der Landesregierung beabsichtigte Festlegung von Maßnahmenwerten über den Zielwerten ist völlig inakzeptabel und widersinnig. Dies könnte zu einer akuten Gefährdung der Trinkwasseraufbereitung führen. Bereits bei Überschreitung der Zielwerte muss gehandelt werden", so Kruschat abschließend.

Das BUND-Positionspapier „Trinkwasser retten - Sulfat in der Spree stoppen!“ kann hier heruntergeladen werden.

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