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BUND warnt: Sulfatbelastung droht diesen Sommer stark anzusteigen – Grenzwerte für LEAG gefordert

05. Mai 2020 | Kohle, Klimawandel, Flüsse & Gewässer

Wie letzte Woche bekannt wurde, steht in diesem Sommer mit sieben Millionen Kubikmetern nur etwa ein Drittel des Wassers aus den sächsischen Talsperren und Speichern zur Verfügung, um die Gewässer der Lausitz zu stützen. Die Niederschläge im Winter hätten nicht ausgereicht, um die Speicher ausreichend zu füllen, sagte Umweltminister Axel Vogel im Landtagsausschuss. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Landesverband Brandenburg warnt vor den Folgen dieses Wassermangels für die Sulfatbelastung der Spree.

Aktion für Sulfat-Grenzwerte vor dem brandenburgischen Landtag im September 2018. Aktion für Sulfat-Grenzwerte vor dem brandenburgischen Landtag im September 2018.  (Mario Sitte/ BUND Brandenburg)

In den vergangenen Dürresommern wurde jeweils die eigentlich vertraglich vereinbarte Menge von 20 Millionen Kubikmetern aus Sachsen benötigt, um den Abfluss der Spree zu gewährleisten. Dieser sank auf ein Minimum und bestand zeitweise über bis zu drei Vierteln aus gehobenem Grubenwasser aus den Braunkohletagebauen. Das Problem: Dieses sogenannte Sümpfungswasser enthält große Mengen Sulfat und könnte daher die Trinkwassergewinnung aus der Spree gefährden, wenn nicht genug Wasser aus den Speichern beigemischt wird.

Sollte das dritte Dürrejahr in Folge auftreten, dann stoßen die bisherigen Gegenmaßnahmen für die Sulfatbelastung – meist Verdünnung – an ihre Grenzen. Wir brauchen dringend Sulfat-Grenzwerte für das aus den aktiven LEAG-Tagebauen eingeleitete Wasser. Spätestens in den nächsten wasserrechtlichen Genehmigungen ab 2022 müssen diese verbindlich festgelegt werden. Aber auch jetzt müssen schon Vorgaben gemacht werden“, fordert Franziska Sperfeld, Vorsitzende des BUND Brandenburg.

Im Sommer 2018 wurde der LEAG zum Teil untersagt, stark sulfatbelastetes Wasser aus dem sächsischen Tagebau Nochten (bis 1700 mg/l Sulfat) in die Spree zu leiten. Das belastete Wasser wurde stattdessen in Zuflüsse der Neiße und den Hermannsdorfer See eingeleitet. In den vorhandenen Grubenwasserreinigungsanlagen wird bisher nur der Eisenschlamm entfernt, aber nicht das Sulfat: Zu dieser aufwendigeren Behandlung ist die LEAG bisher nicht verpflichtet. Lediglich das als Kühlwasser im Kraftwerk Jänschwalde verwendete Wasser wird bisher vom Sulfat befreit, um Korrosion der Anlagen zu verhindern. Das zeige, dass dies aber durchaus möglich sei, sagen die Umweltschützer.

Das Wirtschaftsministerium hatte Ende letzten Jahres auf eine kleine Anfrage der grünen Abgeordneten Sahra Damus eingeräumt, dass der im Sulfaterlass geregelte Sulfatrichtwert von 280 mg/l Sulfat am Pegel Neubrück auf Höhe von Frankfurt/Oder im Jahr 2019 an zu vielen Tagen nicht eingehalten wurde. Daraufhin wurden jedoch keine Maßnahmen ergriffen, um die Sulfatkonzentration zu verringern. Der Wert wurde festgelegt, damit die Einhaltung des Trinkwassergrenzwertes für Sulfat in den Wasserwerken gewährleisten werden kann. Jetzt droht sich das Problem noch weiter zu verschärfen.

Das Sulfatprognosemodell, mit welchem bisher die Gefahren der Sulfatbelastung prognostiziert werden, berücksichtigt noch keine Veränderungen durch den Klimawandel. Das muss dringend nachgeholt werden“, ergänzt Sperfeld.


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