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Weniger Versiegelung für bessere Anpassung an Starkregen

28. Juli 2017 | Klimawandel, Naturschutz

Versiegelung - Asphalt vs. Natur; Foto: Michaela Kruse/BUND Brandenburg  (Michaela Kruse/BUND Brandenburg)

Die starken Regenfälle der letzten Tage haben vielerorts für überschwemmte Keller und Straßen gesorgt. Der BUND Brandenburg weist in diesem Zusammenhang auf die Auswirkungen der Flächenversiegelung hin und fordert im Rahmen der brandenburgischen Nachhaltigkeitsstrategie einen Zielwert für den maximalen Flächenverbrauch pro Tag festzulegen.

Als Folge des Klimawandels werden Starkregenereignisse häufiger. Wie gut Städte und Gemeinden daran angepasst sind, hängt vor allem auch mit dem Anteil an versiegelten Flächen zusammen. „Viele der Auswirkungen der starken Regenfälle waren vermeidbar. Wenn auf Brachflächen und Wiesen Wohnungen Gewerbegebiete, Straßen oder Supermärkte entstehen, bleibt das bei Regen nicht ohne Folgen. Dort, wo der Boden durch Bebauung, Straßenbelag oder wasserundurchlässige Pflasterung versiegelt ist, kann das Niederschlagswasser nicht mehr ungehindert in den Untergrund versickern, sondern muss abgeleitet werden. Vor allem im ‚Speckgürtel‘ um Berlin ist das ein zunehmendes Problem“, erklärt Carsten Preuß, Vorstandsvorsitzender des BUND Brandenburg.

In Brandenburg sind 9,4 Prozent der Landesfläche als Siedlungs- und Verkehrsfläche ausgewiesen. Zwischen 2000 und 2015 ist diese Fläche um 14,6 Prozent gewachsen, im Schnitt um 7,5 Hektar am Tag. Zwar wurden nicht alle diese Flächen versiegelt, da es sich auch um Grünanlagen oder Friedhöfe handeln kann, aber es ist davon auszugehen, dass ein großer Teil in der Folge eine geringere Wasseraufnahmefähigkeit aufweist. Für Deutschland wurde festgelegt, dass der Flächenverbrauch bis 2030 auf maximal 30 Hektar pro Tag gesenkt werden soll und bis 2050 sogar auf „Netto-Null“, das heißt, dass im gleichen Maße Flächen entsiegelt werden müssen wie versiegelt werden. Im Zuge der derzeitigen Erarbeitung von Nachhaltigkeitsindikatoren für Brandenburg sollte dieser Zielwert für das Land heruntergebrochen und in die Nachhaltigkeitsstrategie aufgenommen werden.

Entsiegelung ist nicht nur ein Beitrag zum Bodenschutz, sondern fördert auch die Lebens- und Wohnqualität: Das Kleinklima verbessert sich, die Grundwasserneubildung wird erhöht, der oberflächliche Abfluss und damit die Hochwassergefahr sinkt. Dort wo Regenwasser dennoch von versiegelten Flächen abgeleitet werden muss, kann es in vielen Fällen gezielt in unmittelbarer Nähe versickert werden. Voraussetzung ist, dass versieglungsfreie Flächen erhalten werden und der Boden ausreichend wasserdurchlässig ist“, so Preuß weiter.

Eine naturnahe Regenwasserbewirtschaftung unterstütze die Neubildung von Grundwasser und leiste einen wichtigen Beitrag zur Vermeidung von Überschwemmungen und Kanalüberlastungen. Diesem Aspekt komme bei der erwarteten Zunahme von Starkregenereignissen durch den Klimawandel besondere Bedeutung zu. 

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