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BUND Brandenburg beendet Wildkatzenmonitoring 2020 erfolgreich!

17. April 2020 | Wildkatze, Wolf, Biber, Elch und Co, Naturschutz, BUND Ehrenamtliche

Zwanzig Ehrenamtliche des BUND Brandenburg sind zwei Monate lang im Landkreis Teltow-Fläming der Wildkatze auf der Spur gewesen. Dabei wurde wahrscheinlich auch eine Wildkatze fotografiert. Um Gewissheit zu haben, müssen jetzt aber erst einmal die gesammelten Proben analysiert werden.

Im Februar 2020 startete der BUND Brandenburg zusammen mit zwanzig Ehrenamtlichen das Wildkatzenmonitoring in Teltow-Fläming. Hier konnte der BUND Anfang 2019 den ersten sicheren Wildkatzennachweis seit über 100 Jahren für Brandenburg erbringen.

Ausgestattet mit Lockstöcken und für die Wildkatzen betörender Baldrianlösung haben die Ehrenamtlichen versucht, die scheue Tierart an die rund um Kummersdorf-Gut aufgestellten Lockstöcke zu locken. „Wildkatzen sind äußerlich oft nur schwer von Hauskatzen zu unterscheiden“, erklärt Carsten Preuß, Landesvorsitzender des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland, der selbst ehrenamtlich Lockstöcke betreut hat. „Um Wildkatzen im Gebiet sicher festzustellen, ist es daher wichtig, DNA-Spuren der äußerst vorsichtigen Tiere zu sichern. Die Lockstockmethode ist dabei eine gut umzusetzende und schonende Methode, um an die Haare der Katzen zu kommen“, ergänzt Preuß.

Die Ehrenamtlichen waren im Schnitt alle fünf bis sieben Tage an ihren Lockstöcken, um diese nach Haaren abzusuchen und erneut mit Baldrian zu besprühen. „Es war immer eine sehr abenteuerliche Tour zu meinen Lockstöcken zu fahren“, erzählt Cindy Teufert, eine der Ehrenamtlichen im Wildkatzenmonitoring. „Der Anfahrtsweg war oft entweder mit tiefen Wasserlöchern versehen oder in den letzten Tagen des Monitorings ein echter Wüstenritt. Spaß hat es aber trotzdem gemacht und vor Ort konnte ich oft mit Spaziergänger*innen und auch mit dem örtlichen Jäger ins Gespräch kommen und über die Wildkatze und das Monitoring sehr nette Gespräche führen. Haare konnte ich leider keine finden, aber wenn es nächstes Jahr wieder die Möglichkeit gibt, dann bin ich gerne wieder dabei“, resümiert Frau Teufert.

Vielen Ehrenamtlichen erging es wie Frau Teufert und sie konnten keine Haare finden. “Nichts zu finden ist auch ein wichtiges Ergebnis“, erläutert Julian Dorsch vom Büro WildVet, der die Ehrenamtlichen vor Ort als regionaler Ansprechpartner tatkräftig unterstützt und ebenfalls beim Monitoring mitgemacht hat. „Die wenigen Funde zeigen, dass die Wildkatze in Brandenburg ein sehr seltenes Tier ist, und wir hoffen, dass wir in den nächsten Jahren mehr Nachweise erbringen können.

Andere Ehrenamtliche hingegen hatten mehr Glück gehabt in den letzten Monaten und konnten Haare sicherstellen, darunter auch Carsten Preuß selbst. So stand einer seiner Lockstöcke zwischen Neuhof und Baruth/Mark im Baruther Urstromtal. Neben der Haarsicherung konnte er sogar eine Aufnahme eines wildkatzenähnlichen Tieres mit einer Wildtierkamera an seinem Lockstock machen. Auch Eric Herrmann, der das Wildkatzenmonitoring im Naturpark Hoher-Fläming unterstützte, konnte Haarproben sichern.

Im nächsten Schritt werden die gesammelten Haare an das Senckenberg Institut nach Gelnhausen zur DNA-Analyse geschickt. Durch die momentane Corona-Situation werden die Ergebnisse der Analysen aber noch auf sich warten lassen. „Wir sind sehr gespannt, wie die Ergebnisse aussehen werden. Es war eine tolle Sache mit vielen engagierten Menschen etwas für den Wildkatzenschutz vor Ort zu tun und 2021 geht es natürlich weiter“, schließt Preuß.

Hintergrund:

Die Europäische Wildkatze wurde lange Zeit in Deutschland stark bejagt. Zudem sind geeignete Lebensräume, insbesondere strukturreiche Mischwälder, immer seltener geworden, sodass die Wildtierart in vielen Teilen Deutschlands verschwunden ist. Durch die Unterschutzstellung der Wildkatze nimmt die Zahl der Katzen in Deutschland wieder zu. Der BUND unterstützt die Ausbreitung der Wildkatze z. B. im Rahmen des „Rettungsnetz Wildkatze“. In Brandenburg hat der BUND dieses Jahr zum ersten Mal zum Monitoring der seltenen Wildtierart aufgerufen.

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