Vogelgrippe entsteht in der Massentierhaltung und Kraniche sind die Opfer

29. Oktober 2025 | Massentierhaltung, Naturschutz

Die Vogelgrippe ist ein Produkt der Geflügelindustrie. Die Natur und Kraniche sind Opfer der Massentierhaltung.

Gänse am Gülper See, Foto von Michaela Kruse

In diesem Jahr sind die Folgen der Vogelgrippe für Wildvögel verheerend. Allein im Linumer Teichland gibt es bisher ca. 2.000 Totfunde. Betroffen sind vor allem die Kraniche in ihrem Rastgebiet. Die Kranichpopulation hatte sich in den letzten Jahren erholt, erfährt nun aber einen herben Rückschlag. Auch in der Geflügelhaltung steigen die Zahlen von Keulungen. Die Zahl der dokumentierten Vogelgrippe-Ausbrüche ist in Deutschland in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Virologinnen und Virologen warnen davor, dass sich dieser Trend zukünftig weiter verstärkt.

Helmut Brücher, Vorstandsmitglied des BUND Brandenburg ordnet die Situation und die Ursachen für die Infektionswelle ein:

„Nicht die Wildvögel sind die Ursache des verheerenden Ausbruchs der Vogelgrippe in Brandenburg, sondern die Massentierhaltung von Geflügel. So wurde bereits im Juni und Juli infiziertes Geflügel in mehreren Betrieben gekeult, auch in Geflügelbetrieben ohne Freilandhaltung. Das lässt nur den Schluss zu, dass dort die Seuchensicherheit nicht gewährleistet war. Weitere Austragswege sind die Abluft aus den Anlagen und der Mist und Kot der Tiere. Es ist gängige Praxis, dass dieser aus den Massenbetrieben unbehandelt auf Felder ausgebracht wird. Rastende Kraniche halten sich zur Nahrungssuche auf ebensolchen Feldern auf und infizieren sich."

Die ersten Ausbrüche im Sommer lagen zeitlich lange bevor Wildvögel betroffen waren und bevor Kraniche ihren Zug in den Süden begonnen hatten. Wie die Kraniche letztendlich infiziert wurden, ist unklar. Dabei ist der Verbreitungsweg - von Fachleuten Vektor genannt - über Tierfutter, Transporte in und aus Massentierhaltungen und zu Schlachthöfen sowie von Arbeitskolonnen, die von Betrieb zu Betrieb ziehen, oft nachgewiesen worden. Dies wurde vom verantwortlichen Bundesinstitut, dem Friedrich-Löffler-Institut, bisher aber nicht untersucht.

Helmut Brücher sagt dazu: „Es ist leicht, den Wildvögeln die Schuld zuzuschieben und die Augen vor der Massentierhaltung und ihren Folgen zu verschließen. In Brandenburg gibt es deutschlandweit die größten Legehennenbetriebe mit durchschnittlich über 60.000 Tieren. Das ist nur exemplarisch für den Trend der zunehmenden Massentierhaltung im Geflügelbereich im Land. In diesen Anlagen können sich Viren schnell verbreiten und gefährlichere Varianten entstehen. Im Fokus weiterer Untersuchungen müssen deshalb große Geflügelhaltungen ins Visier genommen werden. Unsere Forderung ist, dass Stallmist nur noch nach keimtötender Behandlung auf die Felder ausgebracht werden darf. Die Landesregierung muss bei der Geflügelhaltung eine Trendumkehr einläuten. Kleinere Haltungen sollen stärker gefördert werden, Genehmigung von Massentierhaltungsanlagen müssen einschränkt werden.“

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