In Brandenburg stehen die größten Tierställe in Deutschland, die Speerspitze der Massentierhaltung. Hier wird Billig-Fleisch produziert auf Kosten von Tierschutz und Umwelt. Das System der Massentierhaltung zu geringen Kosten erfordert, dass die Landesregierung ihre Verantwortung für den Tierschutz besonders intensiv wahrnimmt.
„Fälle wie die Misshandlung von Milchkühen und Kälbern in Wollschow-Menkin zeigen, dass Land und Kreise dieser Verantwortung nicht gerecht werden. Notwendig ist ein Systemwandel in der Tierhaltung“, so Carsten Preuß, Landesvorsitzender des BUND Brandenburg.
Auf Druck der Zivilgesellschaft versprechen führende Supermärkte in Deutschland, bis 2030 ihr Fleischangebot zu 100 % auf höhere Haltungsstufen umzustellen. Doch die Landesregierung in Brandenburg ignoriert dies bisher - auf Kosten von Tier und Mensch. Sie lässt die Massentierhaltung weiter laufen statt alles dafür zu tun, um den Wandel in der Nachfrage nach mehr Tierschutz aus der Region zu bedienen.
„Wir brauchen ein Ziel von mindestens 30 % der Tierhaltung in Haltungsstufe 4 und Bio bis 2028 und wir brauchen massive Umbauberatung und -förderung dabei. Andernfalls wird Brandenburg zum Hinterhof der Massentierhaltung, während andere Regionen Tierschutz-Produkte liefern“, so Preuß weiter. Die Landesregierung hat erklärt die Tierhaltung in Brandenburg auszubauen, gleichzeitig werden aber die Mittel im vorliegenden Haushaltsentwurf dafür gekürzt. „Es ist zu befürchten, dass der angestrebte Ausbau der Tierhaltung nur die industrielle Massentierhaltung stärkt, wir brauchen aber mehr Weidetierhaltung“ so Preuß abschließend.
Bis dahin müssen Kontrollen endlich engmaschiger und Sanktionen wirksamer gestaltet werden vor dem Hintergrund der industriellen Stallanlagen mit besonders großen Tierbeständen in Brandenburg.
Erstaunlich ist auch, dass es offenbar keinen Sachkundenachweis braucht, um mit Tieren in der Landwirtschaft zu arbeiten. Dies muss umgehend geändert werden. Was bei Haustierzüchter:innen gilt, muss auch für die landwirtschaftliche Nutztierhaltung gelten.
Verbraucherinnen und Verbrauchern rät der BUND, Milch und Fleisch aus den untersten Haltungsstufen zu meiden und vorzugsweise Brandenburger Lebensmittel aus Ökolandbau oder der höchsten Tierhaltungsstufe zu wählen.
Hintergrund:
Forderungen BUND Brandenburg nach Tierquälereiverdacht in der Uckermark