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BUND Brandenburg weitet Wildkatzen-Monitoring aus

02. Februar 2021 | Wildkatze

Der BUND Brandenburg startet heute sein Wildkatzen-Monitoring in den Landkreisen Teltow-Fläming und Potsdam-Mittelmark sowie in den Naturparken Hoher Fläming, Märkische Schweiz und Schlaubetal.

Frau besprüht Holzstock mit Baldrain aus Sprühflasche Monitoring: Ehrenamtliche des BUND besprühen einen Holzstock mit Baldrian um Wildkatzen anzulocken  (Diana Estrada / Diana Estrada)

Anhand genetischer Analysen konnte der BUND 2019 zum ersten Mal das Vorkommen einer Europäischen Wildkatze im Bundesland Brandenburg nachweisen. Das Tier wurde in Teltow-Fläming gefunden. 2020 gelang der Nachweis vier weiterer Wildkatzen. Das Untersuchungsgebiet wurde nun ausgeweitet, um heraus zu finden, ob es weitere Wildkatzen in Brandenburg gibt.

Bis April sind etwa 30 ehrenamtliche Wildkatzen-Retter*innen dem scheuen Tier auf der Spur. Zuvor haben sie eine Einweisung durch den BUND erhalten. Sie stellen nun Holzstöcke auf, die mit einer Baldrian-Lösung besprüht sind. Die Wildkatzen lassen sich durch den Baldriangeruch anlocken und hinterlassen Haare am Holzstock, wenn sie sich daran reiben. Die ehrenamtlichen Helfer*innen kontrollieren wöchentlich die Lockstöcke und schicken die Haare an die Geschäftsstelle des BUND Brandenburg. Das Senckenberg Institut in Gelnhausen führt eine Genanalyse der Haare durch. Mit dieser Methode werden die Tiere in ihrem natürlichen Verhalten nicht beeinflusst.

„Die Wildkatze zählt in Deutschland zu den gefährdeten Arten. Mit dem Monitoring wollen wir herausfinden, welche Gebiete sie als Lebensraum nutzt. Mit diesen Gebiete muss dann sensibler umgegangen werden“, so  Carsten Preuß, Vorsitzender des BUND Brandenburg.

"Ein gezieltes Monitoring wird uns gute Hinweise über die Verbreitung der Wildkatze im Land Brandenburg geben. Brandenburg hat viele naturnahe Waldflächen, die einen guten Lebensraum für die europäische Wildkatze bieten können. Allerdings liegen diese Waldflächen im Land zerstreut. Das Monitoring können wir auch nutzen, um geeignete Stellen zu identifizieren um einen Biotopverbund weiter zu entwickeln", erläutert Silvia Bender, Staatssekretärin im Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz (MLUK).

Informationen zur Wildkatze
Der typische Lebensraum für Wildkatzen in Mitteleuropa sind naturnahe Waldgebiete. Die Wildkatze nutzt Totholzansammlungen, umgestürzte Wurzelteller, Baumhöhlen, Tierbaue, Dickichte sowie alte Bunkeranlagen als Ruhe- oder Wurfplätze. Offene Flächen wie Lichtungen, Windwurfflächen, steinige Halden, Waldsäume, Wiesen und Felder sind ebenso wichtig, denn sie dienen als Nahrungsgebiete. Die Hauptnahrung machen dabei Kleinsäuger aus.

Wildkatzen sind von der Zerschneidung der Waldlebensräume durch Straßen, Siedlungen und ausgeräumte Agrarflächen besonders betroffen. Der BUND engagiert sich seit 2004 mit seinem Rettungsnetz Wildkatze für einen deutschlandweiten Waldverbund. Die Wildkatze ist Zielart des Projektes, da sie mit ihren Lebensraumansprüchen für eine ganze Reihe anderer Waldarten steht.

In den letzten Jahren konnte die Wildkatze Teile ihres ursprünglichen Verbreitungsgebietes wieder besiedeln. Ihre Rückkehr ist eine Erfolgsgeschichte des Artenschutzes. Bisherige Bemühungen wurden belohnt mit Nachweisen beispielsweise in der Lüneburger Heide, der Dübener Heide, im Leipziger Auwald, im Wendland, in den Rheinauen und im letzten Jahr auch in Teltow-Fläming. In weiten Teilen Nord- und Ostdeutschlands fehlt die Wildkatze aber nach wie vor. Wildkatzenvorkommen an den Rändern des Verbreitungsgebietes sind häufig noch instabil und können durch Straßentod, Krankheiten und Wetterextreme schnell wieder erlöschen. So wurde auch das bei Kummersdorf-Gut im Landkreis Teltow-Fläming entdeckte Wildkatzenweibchen überfahren aufgefunden. Zudem herrscht teilweise ein Mangel an Weibchen, da die Männchen meist weitere Strecken wandern.

Die Europäische Wildkatze stammt nicht von verwilderten Hauskatzen ab. Sie streifte schon durch unsere Wälder, lange bevor die Römer die ersten Hauskatzen über die Alpen brachten. Das Verbreitungsgebiet der Wildkatze erstreckte sich noch bis ins 20. Jahrhundert hinein fast über den ganzen Kontinent. Heute zählt die Wildkatze bei uns zu den gefährdeten Arten.

 

 

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