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BUND-Aktionen in Brandenburg und deutschlandweit für nachhaltige Mobilität für alle – „Wiesen und Wald statt Asphalt“

04. Juni 2021

Potsdam/Berlin. Mit einem bundesweiten Aktionstag machen sich Aktive des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) am Samstag in ganz Deutschland für einen Neustart in der Verkehrspolitik und eine Mobilitätswende nach der Bundestagswahl stark. In Brandenburg richtet sich der Protest gegen die geplante Umgehungsstraße in Lübben. Auch in Potsdam findet eine Protestaktion statt, weil für den geplanten neuen Stadtteil Krampnitz kein nachhaltiges Verkehrskonzept vorliegt.

 (Jörg Farys / BUND)

Einen Schwerpunkt der Aktivitäten am Wochenende, zu denen der BUND gemeinsam mit anderen Gruppen aufgerufen hat, bilden Proteste gegen die zwischen Schleswig-Holstein und Niedersachsen geplante Autobahn A 20. Allein an der geplanten Autobahn-Strecke sind sechs Fahrrad-Demonstrationen geplant.

„Nur mit einer sozial- und umweltverträglichen Mobilität können wir die Abhängigkeit vom Auto durchbrechen. Dafür braucht es nicht weniger als einen politischen Paradigmenwechsel: Wir wollen nachhaltige Mobilität, umweltfreundlich, ressourceneffizient, leise, barrierefrei und bezahlbar. Was wir nicht mehr brauchen sind weitere, neue Autobahnkilometer, die wertvolle Natur zerstören und zusätzlichen Verkehr anreizen“, so der BUND-Vorsitzende Olaf Bandt, der an einer Kundgebung bei Oldenburg gegen die A20 teilnehmen wird.

Franziska Sperfeld, Vorsitzende des BUND Brandenburg zu den Protesten: In Brandenburg beginnt bald der Dialogprozess zum Mobilitätsgesetz. Mit den Aktionen wollen wir noch mal unsere Position deutlich machen: Statt wertvolle Biotope für neue Straßentrassen zu opfern, müssen Alternativen ernsthaft geprüft, der öffentliche Nah- und Regionalverkehr ausgebaut und attraktiver gestaltet werden. Für neue Wohngebiete in Wachstumsregionen muss die Verkehrsanbindung von Beginn an klimaneutral und nachhaltig gestaltet werden.“

Weitere Aktionen finden unter anderem an der A 26 in Hamburg, der A 100 in Berlin, der A 39 bei Gifhorn, der A 1 bei Koblenz, der B 10 bei Mainz, und an der B 19 in Thüringen statt.

Bandt: „Neue Autobahnen und autobahnähnliche Bundesstraßen sind nicht mehr zeitgemäß. Doch noch immer gibt es viele überteuerte und unnötige Fernstraßenprojekte, die von der nächsten Bundesregierung zugunsten von Natur und Klima verhindert werden können und müssen. Das neue Klimaschutzgesetz verlangt, die Treibhausgasemissionen im Verkehr bis 2030 um 42 Prozent zu verringern. Dafür braucht es einen sofortigen Neubaustopp und ein Moratorium für die Planung großer Fernstraßenneubauten. Das eingesparte Geld muss in Straßenerhalt und Schienenausbau investiert werden, um Personen- und Güterverkehr klimafreundlich zu verlagern.“

Der BUND hat zusammen mit dem Paritätischen Gesamtverband eine Zukunftsagenda zur Bundestagswahl veröffentlicht. Gemeinsam fordern die Verbände von der nächsten Bundesregierung:

  • Einen Ausstieg aus dem Fernstraßenbau: Um Klimakrise und Artensterben entgegenzuwirken braucht es einen sofortigen Neubaustopp und den Ausstieg aus allen Planungen für Fernstraßenneubauten.
  • Einen Boom der umweltverträglichen Mobilität in Städten und Kommunen: Es braucht ein bundesweites Finanzierungsprogramm für den öffentlichen Nahverkehr (ÖPNV) sowie für den Fuß- und Radverkehr. Der Zugang zum ÖPNV muss für alle bezahlbar sein: Daher fordern wir die Einführung eines flächendeckenden 365-Euro-Tickets für den ÖPNV. Dies darf zu keiner Kostensteigerung von Sozialtickets führen.
  • Einen Ausbau der Bahn und den Ausstieg aus Kurzstreckenflügen: Es braucht eine Verdoppelung des Verkehrsanteils auf der Schiene bis 2030, damit Deutschland auch überregional näher zusammenrückt. Bis dahin müssen Kurzstreckenflüge komplett auf die Schiene verlagert werden.
  • Gemeinwohlorientierte „Mobilitäts-Apps“: Die Bundesregierung muss gezielt bundesweite, gemeinwohlorientierte, demokratische und datensparsame Mobilitätsplattformen unterstützen, um den Umweltverbund aus Bahn, ÖPNV und Sharing-Diensten zu stärken und umweltfreundliche Mobilität für alle zu ermöglichen.

Mehr Informationen:

Anhand von zwölf Bundesfernstraßenneubauprojekten zeigt der BUND auf, welche grundsätzlichen Mängel sich durch einen großen Teil der im Bundesverkehrswegeplan 2030 aufgeführten 1.360 Fernstraßenprojekte ziehen: https://www.bund.net/themen/mobilitaet/infrastruktur/fernstrassen/desaster-im-dutzend/
BUND-Video #zusammenverändern – Die Mobilitätswende starten: https://youtu.be/zz35G7iM9ak

 

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