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Atommüll – das ungelöste Problem: Suche nach Atommüll-Lager kann nur mit echter Mitsprache der betroffenen Regionen erfolgreich sein

28. September 2020 | Atomkraft

Das Atomkraftwerk Krümmel - auch nach der Abschaltung bleibt die Frage: "Wohin mit dem Atommüll?" Das Atomkraftwerk Krümmel - auch nach der Abschaltung bleibt die Frage: "Wohin mit dem Atommüll?"  (BUND Brandenburg)

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Landesverband Brandenburg fordert bei der Suche nach einem Atommüllendlager Transparenz und eine ernstgemeinte Beteiligung der betroffenen brandenburgischen Regionen.

Mit der Veröffentlichung des Zwischenberichts Teilgebiete am heutigen 28. September benennt die staatliche Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) erstmals bundesweit Gebiete, die für ein Atommüll-Lager infrage kommen könnten – auch weite Teile Brandenburgs sind betroffen. Dieser erste Schritt im Standortauswahlverfahren ist ein Gradmesser für den weiteren Verlauf der Suche. Für ein Gelingen der Standortsuche ist Transparenz von höchster Bedeutung, mahnt der Umweltverband an. Der Vorsitzende des BUND Brandenburg, Carsten Preuß, erklärt: „Niemand will Atommüll in seiner Region haben, diese Haltung ist vollkommen nachvollziehbar. Wir brauchen aber sichere Endlagerstandorte. Die Auswahl darf deshalb nur nach wissenschaftlich gesicherten Kriterien erfolgen. Ebenso muss die Auswahl so transparent und nachvollziehbar sein, dass keine Zweifel an der wissenschaftlichen Auswahl aufkommen können.“ 

Höchst problematisch sei, dass der nun veröffentlichte Bericht nicht alle Daten und Informationen freigibt. „Zahlreiche entscheidende Daten sind im Besitz von Privatunternehmen“, kritisiert Preuß. „Wir brauchen endlich entsprechende gesetzliche Verordnungen, damit die strittigen Daten veröffentlicht werden können.“ Ein Teil der Daten ist lediglich dem Nationalen Begleitgremium zugänglich. Alle anderen Betroffenen sollen Vertrauen schenken – ein Vertrauen, das bislang nicht aufgebaut wurde.

Gerade vor dem Hintergrund des Versagens in der bisherigen Atommüllpolitik sei eine kritische Überprüfung aller vorgeschlagenen Teilgebiete geboten. Dafür benötigten die Betroffenen ausreichend Zeit und auch finanzielle Mittel für eine unabhängige Begutachtung der komplexen geologischen Materie. Preuß: „Wenn Teile von Brandenburg als Untersuchungsgebiet im Zwischenbericht aufgeführt werden, dann ist zwar noch lange nichts entschieden. Doch schon jetzt braucht es eine unabhängige wissenschaftliche Prüfung der Auswahl. Bisher ist diese für die betroffenen Regionen nicht vorgesehen und aufgrund der mangelnden Ressourcen nicht machbar.“

Auch die ab Mitte Oktober beginnende Fachkonferenz Teilgebiete, die eine Beteiligung der Öffentlichkeit ermöglichen soll, leide unter zahlreichen Mängeln. Preuß: „Die geplante Fachkonferenz stellt keine Augenhöhe her – keine Gelder für kritische Gutachten und zu wenig Zeit für einen intensiven Dialog. Außerdem – und dies ist ein gravierender Fehler im Prozess – müssen nicht alle Eingaben der Betroffenen von der BGE berücksichtigt werden. Es besteht die Gefahr, dass so wichtige Hinweise und Forderungen nicht gehört werden.“


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