Nachhaltigkeit verschenken hat Tradition. Selbstgemachtes geht immer und Gutscheine für gemeinsame Aktivitäten nach der Devise „Zeit statt Zeug“ erfreuen sich großer Beliebtheit. Viele Menschen wünschen sich ohnehin Spenden statt Geschenke. Ein Klassiker unter den gemeinnützigen Geschenken ist seit Jahren eine Patenschaft, zum Beispiel die Alleen-Patenschaft des BUND.
Aber Gebrauchtes schenken? Klar, ein Erbstück weiterzugeben, ist ein Zeichen besonderer Wertschätzung. Wenn jedoch der Buchklassiker offensichtlich aus dem Antiquariat, das Spielzeug von den Nachbarskindern und die Inlineskater vom Flohmarkt stammen, haben so einige Menschen doch Bedenken. Wer will sich schon als Geizkragen präsentieren? Eine Rolle mag auch der Gedanke der Exklusivität spielen – etwas zu besitzen, was noch niemand anders besessen hat. Doch das Gebrauchtgeschenk- Tabu bröckelt. Das Marketing hat schon reagiert: Secondhand heißt jetzt preloved.
Handfeste Gründe sprechen für Gebrauchtes unter dem Weihnachtsbaum. Geld: Das Wissen um das Vorleben des Geschenks beugt einer Beschämung der Beschenkten vor. Ein neuer Kaschmirpullover für mehrere hundert Euro kommt vielen übertrieben vor, gebraucht ist er annehmbar. Verfügbarkeit: Bestimmte Dinge gibt es nur noch gebraucht. Qualität: Was schon 20 Jahre funktioniert hat, wird erfahrungsgemäß noch länger halten. Charakter: Seit in der globalisierten Wirtschaft alles zum Einheitslook verschmilzt, bestechen ältere Dinge durch ihr unverwechselbares Design. Kleine Gebrauchsspuren verstärken die Einzigartigkeit zusätzlich.
Dieser Artikel erschien in der BUNDzeit 4/2024.