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Fridays for Future: Wir streiken bis ihr handelt!

03. Mai 2019 | BUNDzeit, Energiewende, Klimawandel, Kohle

Weltweit streiken Schüler*innen für das Klima. Auch in Berlin und Brandenburg. Irgendjemand muss schließlich Druck machen. Ein Beitrag der BUNDjugend.

Fridays-for-Future-Demonstration in Berlin. Foto: Björn Obmann

„Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr uns die Zukunft klaut“, schallt es jeden Freitag durch die Straßen des Berliner Regierungsviertels. Fenster gehen auf, Menschen treten aus den Gebäuden, alle betrachten das Spektakel: Tausende Kinder und Jugendliche laufen durch die Straßen, ausgerüstet mit bunten, selbstgemalten Schildern und begleitet von Musik und Sprechchören. „Fridays for Future“, ein Begriff an dem heute niemand mehr vorbeikommt. Doch was steckt hinter der Bewegung? Angestoßen durch die 16-jährige Schwedin Greta Thunberg, die im vergangenen Jahr durch ihren Schulstreik bekannt wurde, haben Schüler*innen weltweit und auch in Deutschland angefangen, freitags für ihre Zukunft zu demonstrieren statt in die Schule zu gehen. Ihr Ziel ist es, die aktuelle Politik zu verändern, um die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu beschränken und damit die Zukunft des Planeten zu sichern. Sie fordern einen Kohleausstieg bis 2030, eine CO2-Steuer, 100 Prozent erneuerbare Energien bis 2035, die sofortige Beendigung der Subventionen für fossile Energieträger und dass Deutschland bis 2035 „klimanettoneutral“ wird. Kurz: eine Politik, die sich an den wissenschaftlichen Fakten orientiert.

Make the world Greta again!

Dafür streiken tausende Schüler*innen jeden Freitag in ganz Deutschland. Das gefällt nicht allen. Viele Politiker*innen haben mittlerweile Stellung zu Fridays for Future bezogen. Während Angela Merkel das Engagement der Schüler*innen lobte (aber bitte nicht in der Schulzeit) und Robert Habeck seine volle Solidarität gegenüber den Demonstrierenden aussprach, beschwerte sich Christian Lindner über die „Schulschwänzer“ und forderte, das Thema Profis zu überlassen. Den Jugendlichen ist es gelungen, die Klimakrise ins Zentrum der politischen und gesellschaftlichen Debatte zu rücken. Leider versuchen viele, der notwendigen Diskussion über Ziele und Maßnahmen aus dem Weg zu gehen, indem sie lieber über Schulschwänzen, das Alter oder über die Lebensstile der Jugendlichen diskutieren.

Ihr habt verschlafen, wir sind der Wecker!

Greta Thunberg fragt: „Warum sollte ich für eine Zukunft lernen, die vielleicht bald nicht mehr da ist, wenn niemand etwas tut, um diese Zukunft zu retten?“ Darum haben die Schüler*innen beschlossen, sich selbst darum zu kümmern, dass etwas passiert, denn sie sind es, die von den Folgen des Klimawandels am stärksten betroffen sein werden. Dennoch stellen die Streiks viele Eltern und Lehrer*innen vor Herausforderungen, wie sie damit umgehen. BUND und BUNDjugend haben einen Elternbrief formuliert, der die Bewegung erläutert und Hinweise für den Umgang mit Fridays for Future gibt (siehe Link am Ende dieser Seite). Mit Parents for Future und Scientists for Future wächst die Bewegung weiter. Viele Erwachsene stellen sich hinter die Anliegen der Schüler*innen.

Hopp, hopp, hopp, Kohlestopp!

Das Engagement der Schüler*innen geht dabei weit über die Demonstrationen hinaus. Sie treffen sich regelmäßig, um die Demos zu planen, sich inhaltlich auszutauschen und zu organisieren. Es ist beeindruckend, wie viele Schüler*innen dort tagtäglich und häufig zum ersten Mal politisch aktiv sind. Fridays for Future schafft es, den jungen Menschen einen Raum zu geben, so dass selbst Sechsjährige sich auf die Bühne stellen und vor tausenden Zuhörer*innen sagen, was sie fordern: eine lebenswerte Zukunft!

The earth is getting hotter than the young

Als BUND und BUNDjugend unterstützen wir diese Proteste, indem wir Räume und Material stellen oder Seminare organisieren, um junge Menschen zu stärken, ihre Meinung kraftvoll zu vertreten. Seit Gretas erstem Streik im August 2018 hat sich viel getan; weltweit haben sich Gruppen und Netzwerke gebildet, die wöchentlich Demonstrationen organisieren. Immer mehr Menschen schließen sich der Bewegung an. Während auf den ersten Demonstrationen nur etwa hundert Schüler*innen dabei waren, versammeln sich heute Tausende – in hunderten Städten! Am 24. Mai werden europaweit wieder Großdemos stattfinden (in Berlin um 10 Uhr im Invalidenpark). Bis die Regierung endlich konkrete Schritte für den Klimaschutz einleitet, werden die Schüler*innen weiterhin freitags auf die Straße gehen, immer unter dem Motto: „Wir streiken bis ihr handelt!“.

Sarah Grzondziel, BUNDjugend Berlin

Dieser Artikel erschien in der BUNDzeit 2019-2.

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