Rückblick: Tag der Arbeit
Zum Internationaler Kampftag der Arbeiterklasse ("Tag der Arbeit") hat der DGB auch in diesem Jahr eine Fahrraddemo organisiert, an welcher sich Privatpersonen, Gewerkschaften, Parteien und diverse Vereine beteiligt haben. Mit 150 Teilnehmenden sind verschiedene, wichtige Standorte in Cottbus abgefahren worden. Thematisch gab es Reden zur Situation in Pflegeberufen, fehlenden Wohnraum für Studierende und auch zur Aufrüstung.
Wir durften in diesem Jahr erneut eine Rede zum sozial-ökologischen Wandel halten, denn am Strukturwandel hängen nicht nur wirtschaftliche Faktoren, sondern auch Bedürfnisse der Menschen: Spielplätze, Bäume, Grünflächen oder bezahlbarer Wohnraum sind einige Beispiele dafür. Auch der Klimawandel wird uns in Cottbus zukünftig weiter beschäftigen.
Wir haben uns vom Klimabündnis Brandenburg das Gerichtsurteil des Bundesverfassungsgerichts "Recht auf Zukunft" besorgt und zu unserer Rede ausgelegt. Zudem gab es Klimaordner mit Daten zum Klima und Wetter zu den Jahren 2019 bis 2025, um auf die derzeitige Situation in Brandenburg aufmerksam zu machen: Wassermangel, schwindende Bäume, Extremwetter, Waldbrände oder auch Cottbus als heißeste Stadt Europas im Juni 2022.
Unsere Rede
Dieses Jahr möchten wir vom BUND über das Ehrenamt und das Recht auf Zukunft sprechen. Zudem haben wir zwei Dinge mitgebracht, dazu später mehr.
Das Ehrenamt
Ehrenamtliche Arbeit sollte nicht nur heute zum Tag der Arbeit, sondern jeden Tag wertgeschätzt werden. Sei es meine Aktivengruppe beim BUND (Moorschutz, Stadtnatur), die Engagierte Jugend Sandow oder YoungCaritas, die mit Aktionen die Stadt bereichern, oder Personen, die das Stadtbild pflegen, wie beim Frühjahrsputz. Ihr prägt diese Stadt, deshalb auch heute, ein großes Dankeschön an euch.
Recht auf Zukunft
Wie voriges Jahr, möchten wir vom BUND, für unsere Aktiven aber auch über das Projekt RevierUPGRADE für junge Menschen sprechen: Wir sind keine Maschinen und brauchen viel mehr als nur einen Arbeitsplatz.
Als Cottbuser stehe ich hinter dieser Stadt, muss aber mit großer Sorge in die Zukunft schauen. Arbeitsplätze allein, von der Deutschen Bahn bis hin zum Lausitz Science Park, machen die Stadt nicht lebenswert.
Für eine lebenswerte Stadt braucht es viel mehr Faktoren: beispielhaft Bezahlbarer Wohnraum, Spielplätze (fehlen fast in jedem Stadtteil) oder Grün- und Freiflächen zur Naherholung.
Cottbus ist eine grüne Stadt. Jedoch gehört zur Wahrheit dazu, dass gerade Ströbitz und die Spremberger Vorstadt, also zwei Stadtteile, die gewandelt werden, an Grünflächen unterversorgt sind. Diese Situation wird sich verschärfen, Lausitz Science Park, Bahnwerk, Unimedizin oder die geplante „Schollenbebauung“ am LSP rücken näher an die betroffenen Stadtteile.
Hinzukommt der massive Baumrückgang, der von der Stadt nicht als Problem wahrgenommen wird. So kommen noch Bäume hinzu, die hier für Vorhaben wie die Campuserweiterung an der Lagune gefällt, aber außerhalb von Cottbus nachgepflanzt werden. Wir benachteiligen also vor allem genannte Stadtteile weiter für, vor allem, Wirtschaftsfaktoren.
Wir vom BUND haben das Gerichtsurteil vom Bundesverfassungsgericht vom 24.03.2021 mitgebracht:
Der Schutz des Lebens und der körperlichen Unversehrtheit schließt den Schutz vor Beeinträchtigungen durch Umweltbelastungen ein, gleich von wem und durch welche Umstände sie drohen. Die folgende Schutzpflicht des Staates umfasst auch die Verpflichtung, Leben und Gesundheit vor den Gefahren des Klimawandels zu schützen.
Ja, es ist Staatsaufgabe, aber auch die Aufgabe der Stadt. Natur-, Klima- und Umweltschutz sind keine freiwilligen Aufgaben und bilden eine zukunftsfähige Stadt, in der wir gut und gerne leben, aber auch arbeiten! Schafft Grundlagen, für die krasse Lausitz, für die Boomtown. Geht Probleme an, die wirklich wichtige Probleme sind. Das ist ein Appell an Politik und Verwaltung! Ihr seid in der Pflicht, die Stadt lebenswerter zu gestalten:
Klimaschutz ist kein nice to have, sondern ein must to have!
Cottbus war am 17.04. wieder heißeste Stadt Deutschlands. Im gesamten März fielen in Brandenburg nur 40% des üblichen Niederschlags. Über 200 Hitzetote gab es 2022 in Brandenburg. Begeht bitte keine Realitätsverweigerung.
Herr Schick sagte im Dezember:
"Wir brauchen jede kritische Stimme, und das nicht nur am Ostsee, um unsere Entwicklung zu befördern. Was wir nicht brauchen, ist diese gefühlt ewige Schwarzmalerei zu verschiedenen Vorhaben. Es gibt immer wieder und zu viele Leute, die schon vorher wissen, was nicht gehen wird."
Dem letzten Satz schließen wir uns als genannte Schwarzmaler und Kritiker an.
Die derzeitige, vor allem wirtschaftliche Entwicklung wird nicht ohne konkrete, sinnvolle Maßnahmen im Umwelt-, Natur- und Klimaschutz funktionieren: Schaffen wir JETZT grüne Oasen. Pflanzen wir JETZT Bäume. Entsiegeln wir JETZT graue Flächen!
Und ganz wichtig: werden wir JETZT laut und machen Druck.
Unterstützen wir die, die aktiv im Stadtgeschehen oder in der Bildungsarbeit auf wichtige Probleme aufmerksam machen und an einem lebenswerteren Cottbus arbeiten!