Waldmoor Luchsee
Eines der wertvollsten Moore der Region
Das 55 Hektar große Luchseemoor liegt im Biosphärenreservat Spreewald und ist sowohl als Naturschutzgebiet als auch als FFH-Gebiet geschützt. Es ist ein Totalreservat und darf nur zu Forschungszwecken, aufgrund besonderer Rechte und von Behörden betreten werden.
Das Moor mit einem Restsee ist ein Versumpfungs- und Verlandungsmoor mit einem mittleren Nährstoffgehalt (mesotroph-sauer). Es ist eines der wertvollsten Moore im Biosphärenreservat Spreewald und in seiner Form im südlichen Brandenburg eine Besonderheit. Die Vegetation umfasst typische bedrohte Moorarten wie Sonnentau und Wollgras.
Wassermangel gefährdet Moor - die Folge: das Moor setzt CO2 frei statt es zu speichern
Seit den 1990er Jahren und besonders in den Jahren 2018 bis 2020 ist der Wasserspiegel des Luchsees stark gesunken. Durch die anhaltend negative Wasserbilanz ist das Moor mit seiner Klimaschutzfunktion gefährdet.
In den sehr trockenen Phasen wurde die niederwüchsige Moorvegetation von einem geschlossenem Kiefern-Birken-Mischwald verdrängt. Dadurch sind das Moor und seine wichtige Fähigkeit, Wasser und CO2 zu speichern, stark beeinträchtigt. Aus einem Bericht der HNE Eberswalde geht hervor, dass der Luchsee bei weiterem Wassermangel etwa 680 t CO2- Äquivalent im Jahr emittiert – 5,5-mal mehr als in naturnahem Zustand (HNE Eberswalde, AG Moor & Monitoring, Leitung Prof. Dr. Vera Luthardt). Das ist vergleichbar mit etwa 150 Langstreckenflügen pro Jahr.
In der Vergangenheit wurden bereits einige Maßnahmen ergriffen, um das Moor zu stabilisieren:
- Da Laubbäume mehr Niederschlagswasser versickern lassen und einen günstigeren Wasserhaushalt haben als Nadelbäume, wurden junge Kiefern entnommen (Entkusselung). So wird die Grundwasserneubildung verbessert.
- Es wurden Gräben mit Stauen, Plomben und Sohlschwellen verschlossen, um deren entwässernde Funktion zu stoppen.
Der Effekt dieser Maßnahmen war allerdings nicht ausreichend.
Ursachenforschung
Die Ursachen für den sinkenden Wasserspiegel sind vielseitig und nicht abschließend geklärt. Als mögliche Ursachen gelten:
- der Klimawandel (steigende Verdunstung durch Temperaturanstieg und erhöhte Sonneneinstrahlung)
- die Bewaldung des Moorkörpers
- die Wasserentnahme durch das Wasserwerk Krausnick
Um die Ursachen des Wassermangels genauer eingrenzen zu können, wurde 2021 in dem Gebiet nun ein Netz von hydrologischen Messstellen eingerichtet, das fünf Jahre lang Daten sammeln soll. Davon erhoffen wir uns Erkenntnisse, aus denen wir effektive Maßnahmen für die Rettung des Luchseemoors ableiten können. Die Planung für die Einrichtung der Messstellen übernahm die UBB – Umweltvorhaben Dr. Klaus Möller GmbH, die Baumaßnahmen die Firma Bohr- und Brunnenbau Panitz GmbH & Co.KG. Finanziert wird das Monitoringprojekt aus Landes- und ELER-Mitteln.
Trämmerfließ
Das Trämmerfließ befindet sich in der Gemeinde Schorfheide im Landkreis Barnim – im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin. Das Projektgebiet ist Teil des FFH-Gebietes „Schnelle Havel“.
Wir haben bereits in den Jahren 2013/2014 und 2018/2019 mehrere Flächen um den Trämmersee renaturiert. Den letzten Projektabschnitt haben wir im Dezember 2020 wiedervernässt. Die Wiedervernässung der Flächen am Trämmersee und Trämmefließ zielen darauf ab, das Moor zu reaktivieren. So kann es wieder CO2 binden und zum Klimaschutz beitragen. Außerdem speichert und filtert es so wieder Wasser, wodurch sich die Wasserqualität im Trämmerfließ erhöht. Die bessere Wasserqualität verbessert und vergrößert den Lebensraum für nach FFH-Richtlinien geschützte Tierarten, wie Biber, Fischotter, Moorfrosch und Steinbeißer.
Historische Trockenlegung des Trämmerfließes
Im Verlauf der Geschichte wurde das Trämmerfließ auf seiner gesamten Länge zwischen Trämmersee und Döllnfließmündung verändert. Es fanden Vertiefungen und Begradigungen statt. Um die umliegenden Flächen als Wiesen nutzen zu können, hatten Landwirte diese durch Gräben entwässert. Heute durchfließt das Trämmerfließ einen Erlenwand. Obwohl die Gräben bereits größtenteils verlandet sind, wirkt die entwässernde Wirkung weiter fort. Dass das Gebiet um das Trämmerfließ sehr trocken ist, zeigt sich u.a. an den freistehenden Wurzeln der Erlen sowie an Nährstoff- und Trockenanzeigern, wie Brennnessel, Himbeere und Farn.
Naturnahe Umsetzung der Baumaßnahmen
Das Unternehmen Biotop- und Landschaftsbau Henry Wengler führte die Baumaßnahmen am Trämmerfließ durch. Stephan Reimann vom Planungsbüro „Wasser & Moor“ plante und überwachte die Sanierungsmaßnahmen. Mit den Baumaßnahmen wollten wir einen höheren Wasserstand im Trämmerfließ und in den angrenzenden Niedermoorflächen erreichen. Dafür ließen wir Grabenaushub, Torf und Totholz in die Gräben einbringen. Auf dem gut 1,5 Kilometer langen Abschnitt wurden Grabenplomben sowie eine Sohlgleite im Gewässer errichtet.
Die Baumaßnahmen erfolgten naturnah und ohne die Verwendung von Fremdstoffen oder -materialien. So haben wir den Eingriff in die Natur und Landschaft minimiert. Der Landesbetrieb Forst Brandenburg stellte Baumstämme zur Verfügung, aus denen die Gleite gebaut wurde. Die Bauarbeiten hatten keinen negativen Einfluss auf die dort lebenden Tiere, wie Biber, Fischotter, Waschbären, Fledermäuse und Höhlenbrüter. Während der Bauphase konnten wir Aktivitäten von Biber, Waschbär, Otter und Schalenwild beobachten.
Alleskönner Moor kann seiner Funktion wieder nachkommen
Wir haben die angestrebten Wasserstände mit den Baumaßnahmen erreicht, sodass die umliegenden Gebiete besser mit Wasser versorgt werden und zukünftig das Moor reaktiviert wird. Langfristig kann das Moor wieder CO2 speichern, Wasser filtern und speichern und einen intakten Lebensraum bieten. So wird es zur Erhaltung der Artenvielfalt sowie zum Umwelt- und Klimaschutz beitragen.
Im Winter 2017/18 wurden mehrere Flächen rund um den Trämmersee in der Gemeinde Schorfheide im Landkreis Barnim wiedervernässt. Besonders die Quellnische des Trämmerfließes ist als großes Quellmoorkomplex von großer Bedeutung für den Moorschutz und konnte durch die Wiedervernässung in Teilen reaktiviert werden. Das nützt auch dem Klimaschutz, da funktionierende Moore CO2 binden. Unterhalb des Trämmersees sollte die Qualität des durch das Gebiet fließenden Trämmerfließes erhöht und der Lebensraum von Bibern, Fischottern, dem Moorfrosch und seltenen Fischarten wie dem Steinbeißer verbessert und vergrößert werden.
Das Gebiet ist im Eigentum des Landesbetriebes Forst Brandenburg und befindet sich im Landkreis Barnim innerhalb der Gemeinde Schorfheide und ist Bestandteil des FFH-Gebietes „Schnelle Havel“, des EU-Vogelschutzgebietes (SPA) „Obere Havelniederung“, des Biosphärenreservates „Schorfheide-Chorin“ und des Landschaftsschutzgebietes “Biosphärenreservat „Schorfheide-Chorin“. Das Vorhaben ist in zwei Projektgebiete unterteilt: Die Quellnische oberhalb des Trämmersees (PG 11) ist als größerer Quellmoorkomplex von besonderer Bedeutung für den Moorschutz. Durch Entwässerung ist dieser jedoch momentan stark beeinträchtigt. Daher soll innerhalb der Quellnische durch Rückbau des Grabensystems der natürliche Wasserhaushalt so weit als möglich wieder hergestellt werden. Ziel ist die Reaktivierung des Quellmoores in den Hangbereichen, sowie die Wiederherstellung des Verlandungsmoores im Senkenbereich. Das Trämmerfließ (PG 12) entspringt dem Trämmersee und mündet nach einer Fließlänge von ca. vier Kilometern in das Faule Fließ/Döllnfließ. Es wurde zu DDR-Zeiten begradigt, vertieft und mit Faschinen befestigt und weist eine schlechte biologische Qualität auf. Die benachbarten Moorböden unterliegen durch die durchgeführten Gewässerausbaumaßnahmen teilweise einer moorschädigenden Entwässerung. Bewirtschaftungsziel des Trämmerfließes unterhalb des Trämmersees ist der „gute ökologische Zustand“. Dazu sollen unter anderem eine ruhige Strömung, ein mäandrierender Verlauf und eine breite amphibische Uferzone wiederhergestellt werden. Die Maßnahmen zur Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) sollen mit Moorschutzmaßnahmen kombiniert werden. Insbesondere ist eine Strukturverbesserung des Trämmerfließes durch Sohlaufhöhungen vorgesehen, so dass eine möglichst umfassende Wasserrückhaltung zur Wiedervernässung von Moorflächen erfolgt.
Ziel des Vorhabens ist die Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie sowie Maßnahmen des Moorschutzprogramms. Im Idealfall können in der Quellnische oberhalb des Trämmersees Teilbereiche des Moores als wachsende Quellmoore wieder reaktiviert werden. Des Weiteren soll die ökologische Durchgängigkeit am Auslauf des Trämmersees wieder hergestellt werden. Neben den positiven Wirkungen für den Moor-, Biotop- und Klimaschutz sind mit dem Vorhaben eine Reihe weiterer positiver Nebeneffekte auf den Naturhaushalt verbunden: Dabei handelt es sich um eine Vergleichmäßigung des Abflusses im Trämmerfließ sowie eine Stabilisierung der Grundwasserstände im Umfeld des Trämmersees.
Die Ausführungsplanung übernahm Stephan Reimann (Wasser & Moor) übernommen. Es stellte sich heraus, dass durch die gute Vorarbeit des Bibers im Gebiet der Quellnische einige der zuvor geplanten Torfwälle nicht benötigt wurden. Ein schönes Beispiel, wie der Biber als „Ökosystem-Ingenieur“ seinen Lebensraum zum Positiven verändert. Mit anderen zur Wiedervernässung nötigen Maßnahmen, zum Beispiel dem Rückbau von alten Entwässerungsrohren, wäre das Tier jedoch überfordert.
Das Unternehmen Biotop- und Landschaftsbau Henry Wengler übernahm daher die Moorschutzmaßnahmen in der Quellnische sowie die Renaturierung des Trämmerfließes unterhalb des Trämmersees. Um den Wasserstand im Quellmoor dauerhaft zu erhöhen, wurden rund 30 der grätenförmigen Entwässerungsgräben in kurzen Abständen verschlossen und die schon vorhandenen Biberdämme im Hauptgraben durch Torfdämme unterstützt, so dass auch bei einer eventuellen Abwanderung des Bibers aus dem Gebiet die hohen Wasserstände erhalten bleiben. Auch alte Entwässerungsrohre wurden entfernt.
Unterhalb des Trämmersees wurde das zu DDR-Zeiten begradigte und vertiefte Trämmerfließ auf einer Länge von rund 600 Meter wieder natürlicher gestaltet. Durch den Einbau von Totholz und ehemaligem Grabenaushub wurde der schlängelnde Verlauf wiederhergestellt und der mittlere Wasserstand um bis zu 70 Zentimeter angehoben, sodass das Wasser wieder die benachbarte Talaue durchfließen kann. Außerdem wurden auch in diesem Bereich alte Entwässerungsleitungen entfernt.
Auch auf der sogenannten „Pferdewiese“ wurden Entwässerungsgräben verschlossen und damit der Wasserstand angehoben. Das machte die Verlegung einer Stromleitung nötig, deren Mast mitten auf der Wiese stand. Hier wurde durch den zuständigen Netzbetreiber edis ein Erdkabel um die Wiese herum verlegt. Das Unternehmen M&N Tief- und Landschaftsbau nahm den Neubau des Durchlasses unterhalb des Trämmesees vor. Dieser wurde durch den Einbau von Stämmen als Schwellen durchgängiger für Tiere gestaltet. Gleichzeitig wurde es dem Biber erschwert, an dieser Stelle den Wasserstand anzuheben, da hier das benachbarte Forsthaus gefährdet wäre.
Verschiedene Fischarten, aber auch Schreiadler und Schwarzstorch, die im Gebiet auf Nahrungssuche sind, werden von den Maßnahmen rund um den Trämmersee profitieren. Durch die Wiedervernässung wird zudem wieder CO2 im Moor gebunden – ein Beitrag zum Klimaschutz.
Der BUND Brandenburg führt dieses mit Landes- und ELER-Mitteln geförderte Moorrenaturierungsprojekt als Projektträger durch.