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Remisenpark: Sportanlage statt Streuobstwiese?

Im Potsdamer Volkspark - genauer im Remisenpark - liegt eine geschützte Streuobstwiese. Daran anliegend befinden sich die „Heldbockeichen“, ein Fauna-Flora-Habitat-Schutzgebiet. Ausgerechnet hier will die Stadt zwei wettkampffähige Fußballplätze mit Flutlichtanlagen bauen, dazu noch Parkplätze, ein Funktionsgebäude, weitere Trainings- und Sportanlagen sowie einen Jugendclub. Federführend für dieses Vorhaben ist der Bereich Sport der Stadtverwaltung.

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Wertvolle Biotope gefährdet

Der Remisenpark ist vier Hektar groß und naturbelassen. Seit rund 20 Jahren wird die Streuobstwiese naturschutzfachlich entwickelt und gepflegt. Rund 150 alte Bäume stehen hier. Zum Großteil sind es alte Obstsorten, die es kaum noch in Deutschland gibt. Innerhalb der Streuobstwiese gibt es zahlreiche kleinere Blühwiesen, die Insekten und Schmetterlingen Nahrung und Nistplätze bieten. Der Remisenpark ist aber auch Lebensraum für geschützte Amphibien, Reptilien, Vögel, Fledermäuse und Kleinsäuger.

Das angrenzende FFH-Gebiet „Heldbockeichen“ soll zwar nicht bebaut werden, wäre aber beeinträchtigt. Die Fläche ist geprägt durch einen alten Eichenbestand. Das Gebiet dient der Erhaltung des Heldbocks, einem ca 3 – 5 cm großen Käfer, der nur in alten Bäumen brütet. Die meisten Heldbockkäfer bleiben ihr Leben lang auf ihrem Brutbaum.

Der gesamte Volkspark dient als Ausgleichsfläche für zahlreiche Bebauungspläne. Das heißt, die Natur hier ersetzt Naturflächen, die bereits an anderen Orten der Stadt für Bebauungen weichen mussten.  Der Remisenpark selbst ist Ausgleichsfläche für vier Bebauungspläne und sollte deshalb eigentlich vor Bebauung geschützt sein. Zudem ist die Streuobstwiese nach dem Bundesnaturschutzgesetz geschützt. Es ist also ziemlich absurd, eine Bebauung des Remisenparks in Erwägung zu ziehen.

Freizeitnutzung beeinträchtigt

Die Fläche, die neben der Streuobstwiese liegt und auch bebaut werden soll, wird aktuell als Bolzplatz genutzt und ist für alle Bürger:innen frei zugänglich. Das würde sich ändern, denn die Nutzung der neuen Sportanlage soll einem Fußballverein vorbehalten sein. Auch andere Freizeitaktivitäten wie joggen, walken, spazieren gehen, Natur genießen, spielen und picknicken wären durch den Bau der Sportanlage beeinträchtigt.

Gutachten bestätigt: Remisenpark als Standort ungeeignet

Bereits 2017 belegte ein Gutachten des Fachbereichs Stadtplanung und Stadterneuerung und des Naturschutzbeirats Potsdam, dass der Remisenpark als Standort für die Sportanlage ungeeignet ist. Die Bebauung des Remisenparks würde auch die Grundwasserneubildung reduzieren und zur Verschärfung der Klimakrise beitragen.

Im August 2021 kam der Beteiligungsrat – ein Gremium der Stadt Potsdam, das die angemessene Einbeziehung der Bürger:innen sicherstellen soll – zu dem Urteil, dass der Bereich Sport der Stadtverwaltung die Prüfergebnisse aus dem eigenen Haus ignoriert.

Der BUND Kreisverband Potsdam/Potsam Mittelmark lehnt per Beschluss die Bebauung des Remisenparks und die dafür notwendige Änderung des Bebauungsplans 81 ab!

Ansprechpartner

Axel Kruschat


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