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Ökotipp Holzsiegel

07. Mai 2024 | Bäume, BUNDzeit, Naturschutz

Welche Holz- und Papierprodukte kann ich kaufen, um eine naturnahe Waldwirtschaft zu unterstützen? In dieser Frage hilft es, auf Zertifizierungen zu achten. Aber Vorsicht: Nicht jedes Siegel nutzt dem Wald.

Vorbildlich: Der Grunewald ist wie die anderen Berliner Wälder nicht nur mit dem FSC-, sondern auch mit dem anspruchsvolleren Naturland-Siegel zertifiziert. Foto: Sebastian Petrich

PEFC: Die Abkürzung steht für Programme for Endorsement of Forest Certification Schemes. Die von der Holzwirtschaft getragene Zertifizierungsorganisation hat weltweit mehr als 300 Millionen Hektar Waldfläche zertifiziert, in Deutschland sind es rund zwei Drittel der Forste. Die Umweltverbände halten das PEFC-Zertifikat für wenig hilfreich, unter anderem weil es Pestizide, maschinelle Bodenbearbeitung und die Entnahme kompletter Bäume samt Ästen und Reisig erlaubt. Die Zertifizierung erfolgt nach ganzen Regionen, Kontrollen finden nur stichprobenartig statt. PEFC verlangt keine unbewirtschafteten Flächen.

FSC: Der Forest Stewardship Council zertifiziert Forstbetriebe in 89 Staaten. In Deutschland sind 1,55 Millionen Hektar Forstfläche FSC-zertifiziert, davon 63.000 in Brandenburg. FSC berücksichtigt neben ökologischen Kriterien auch soziale. Auf mindestens einem Zehntel ihrer Fläche müssen die Forstbetriebe Bereiche einrichten, auf denen sich Wald von direkten menschlichen Eingriffen ungestört entwickelt. Beim Pflanzen und Säen sind nicht heimische Arten auf 20 Prozent der Verjüngungsfläche beschränkt, der Einsatz von gentechnisch verändertem Saatgut ist ausgeschlossen.

Naturland: Das Ökolabel Naturland setzt die strengsten Anforderungen. Nach ihnen wirtschaften bundesweit auf über 53.000 Hektar 19 kommunale und private Forstbetriebe, darunter auch die landeseigenen Berliner Forsten. Die Naturland-Richtlinien gehen auf das von Lutz Fähser als Forstamtsleiter von Lübeck in den frühen 1990er-Jahren entwickelte Naturwaldkonzept zurück (siehe Interview) und fordern unter anderem Erhalt oder Wiederherstellung naturnaher Wälder, schonende Erntemethoden und waldverträgliche Wildbestände. Kahlschläge, Pestizide und Dünger sind verboten. Saat und Pflanzung sind die Ausnahme, damit sich natürliche Waldgesellschaften entwickeln können.

Blauer Engel: Bei Papier ist das 1978 eingeführte Umweltzeichen Blauer Engel die beste Wahl. Nur dieses Siegel garantiert, dass die Papierfasern zu 100 Prozent aus Altpapier stammen.

Dieser Artikel erschien in der BUND 02/2024. Mehr zum Titelthema Wald:
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Wo Wald wächst: Vier Beispiele aus Berlin und Brandenburg
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