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Nisthilfe Schwalben, Foto: Axel Heinzel-Berndt/BUND Brandenburg

Ein Platz für Schwalbe, Spatz & Co.

Im Zuge von energetischen Sanierungen werden die Häuser wärmegedämmt und somit letzte Nischen und Hohlräume, die bisher als Brutplätze genutzt wurden, verschlossen. Viele „Gebäudebrüter“ – Vögel, die in und an Gebäuden nisten – sind daher mittlerweile gefährdet. Wir zeigen Ihnen, wie man Gebäudebrütern das Leben erleichtern kann.

Wärmedämmung und Artenschutz

Dörfer und Städte sind nicht nur Lebensraum für uns Menschen. Auch viele Tier- und Pflanzenarten haben sich als Kulturfolger hierauf spezialisiert. Eine ganz besonders enge Bindung ans uns Menschen haben Arten, die als „Untermieter“ unsere Gebäude als Brutplatz benötigen. Dass die Mehrzahl dieser Gebäudebrüter bereits gefährdet ist bzw. ihre Bestände zum Teil dramatisch zurückgehen, ist vielen vielleicht gar nicht bewusst. Es ist auf den ersten Blick auch verwunderlich, da doch der Gebäudebestand insgesamt durch die Ausweisung neuer Baugebiete zunimmt.

Eine geänderte Bauweise im Wohnungsneubau und die Errichtung funktionaler Zweckbauten als Gewerbeeinheiten lassen heute aber keinen Brutplatz mehr entstehen. Die steigenden Energiekosten veranlassen immer mehr Immobilienbesitzer, ihren Altbaubestand energetisch zu sanieren. Im Zuge dieser Sanierung werden die Häuser auch wärmegedämmt und somit letzte Nischen und Hohlräume, die bisher als Brutplätze genutzt wurden, verschlossen. Landes- und Bundesweit betrachtet gehen so jedes Jahr zehntausende von Brutmöglichkeiten verloren. Dies geschieht oft unwissentlich und unbemerkt, da die Konfliktsituation den meisten Immobilienbesitzer*innen zunächst nicht bewusst bzw. die Existenz von Brutplätzen am eigenen Gebäude nicht bekannt ist. Daher sind private Hausbesitzer*innen, aber auch Wohnungsbaugenossenschaften, öffentliche Bauherren sowie Architekten wichtige Partner beim Artenschutz an Gebäuden.

Konfliktsituation

Selbstverständlich ist die energetische Sanierung von Gebäuden eine sinnvolle Investition in den Klimaschutz. Sie sichert zudem heimische Arbeitsplätze im Handwerk und führt durch einen niedrigeren Energieverbrauch zu einer spürbaren Entlastung der Haushaltskasse von Hauseigentümern und Mietern. Ohne eine weitgehende Sanierung des Altbaubestandes wären auch die nationalen und internationalen Verpflichtungen zum Klimaschutz, zu der sich die Bundesrepublik Deutschland bekannt hat, nicht einzuhalten. Aus diesem Grunde existiert auch eine ganze Reihe von Fördermöglichkeiten (z. B. zinsgünstige Kredite), um den energetischen Sanierungsstau schnell zu beheben.

Lösungsmöglichkeiten

Soll es auch in Zukunft einen Platz für Spatz & Co geben, so müssen bestehende Fortpflanzungs-, Ruhe- und Schlafstätten entweder erhalten oder ersetzt werden. Hierbei sollte der Erhaltung bestehender Quartiere, insbesondere bei Fledermäusen, oberste Priorität eingeräumt werden.
Ist die Erhaltung der durch Gebäudebrüter genutzten Nischen und Hohlräume aus baulichen Gründen nicht zu vertreten, bedarf es vorab einer Befreiung zum Verschluss. Eine solche Ausnahmegenehmigung ist in der Regel mit einer verbindlichen Auflage verbunden, Ersatzniststätten zu schaffen.  

Wichtig ist dabei noch zu wissen, dass es weder bei einer Besiedlung durch den Haussperling, noch beim Mauersegler, Hausrotschwanz oder den Fledermäusen zu einer Verschmutzung der Hausfassade kommt! Eine entscheidende Frage ob es langfristig eine Zukunft für Spatz & Co geben wird, hängt auch mit dem finanziellen Aufwand zusammen, der damit verbunden ist. Die Bereitschaft und die finanziellen Möglichkeiten der Hausbesitzer zur Investition in den Artenschutz sind natürlich unterschiedlich ausgeprägt. Bedenkt man aber, dass der Einbaustein Typ 26 zum Beispiel nur 47,92 Euro kostet (Stand 2023) oder eine Sperlingskolonie bereits für 100 Euro zu erwerben ist, so sollte doch zumindest die Realisierung einzelner Artenschutzmaßnahmen im Budget enthalten sein. Die Montage der Nisthilfen erledigen die ausführenden Firmen in der Regel ohne zusätzliche Kosten.

 

Haben Sie Fragen?

Axel Heinzel-Berndt - Mitarbeiter BUND Brandenburg, Foto: BUND Brandenburg

Axel Heinzel-Berndt

Naturschutzreferent / Bürgerbeteiligung
E-Mail schreiben Tel.: 0331-70399713

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