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Zunehmender Maisanbau gefährdet Artenvielfalt, Boden und Wasser

10. August 2020 | Boden, Landwirtschaft

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Brandenburg fordert, den Maisanbau soweit zu reduzieren, dass er in eine nachhaltige, vielgliedrige Fruchtfolge mit positiver Humusbilanz integriert werden kann.

Maisanbau (Foto: BUND)  (BUND Brandenburg)

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Brandenburg fordert, den Maisanbau soweit zu reduzieren, dass er in eine nachhaltige, vielgliedrige Fruchtfolge mit positiver Humusbilanz integriert werden kann.

 Der verstärkte Maisanbau in Brandenburg hat erheblich negative Einflüsse auf Natur und Umwelt. Er gefährdet die Artenvielfalt, den Boden und das Wasser massiv. In Brandenburg ist jedoch allein in den letzten beiden Jahren die Maisanbaufläche um weitere 10 % auf gut 235.000 ha gestiegen. Insgesamt wird auf 23 % der Ackerflächen Mais angebaut - fast jeder vierte Hektar Ackerland wird somit für den Maisanbau genutzt. 

Gleichzeitig sinkt in Brandenburg der Rinderbestand. Seit 2001 ist der Rinderbestand in Brandenburg um 157.159 Tiere gesunken (-24,2 % zum Bezugsjahr 2001).
 Die Erntemenge von etwa der Hälfte der Maisanbaufläche dient nicht der Tierfütterung, sondern geht in die Biogasanlagen. Tendenz steigend.

 "Wer derzeit über Land fährt sieht, dass Mais die Ackerflächen in Brandenburg dominiert: Das tut dem Boden nicht gut. Der Anbau in Monokulturen laugt die Böden aus und zieht hohen Dünger- und Pestizideinsatz nach sich" so Carsten Preuß, Vorsitzender des BUND Brandenburg.

Mais ist ein sogenannter „Humuszehrer“. In der Fruchtfolge führt er hinsichtlich des Humusgehaltes zu einem deutlich negativen Saldo.
Ein ausreichender Gehalt an Humus (organische Bodensubstanz) ist aber gerade auf den ärmeren Böden in Brandenburg die Voraussetzung für den nachhaltigen Erhalt der Bodenfruchtbarkeit. Humus beeinflusst viele Bodeneigenschaften, die auf die Ertragsfähigkeit, die Bearbeitbarkeit, die Erosionsanfälligkeit und die Filter- und Pufferfunktion einwirken. Mais baut Kohlenstoff im Ackerboden ab und wird zudem intensiv mit Stickstoff gedüngt, was wiederum besonders klimaschädliche Lachgasemissionen zur Folge hat. Humus hingegen schützt vor Erosion und Stickstoffauswaschung.

Der Anbau von Silomais ist jedoch relativ kostengünstig im Vergleich zu anderen Biogaspflanzen. Außerdem ist Anbau, Ernte und Lagerung von Mais voll durchrationalisiert und daher mit wenigen Arbeitskräften machbar. Und Mais ist – nach Auffassung vieler Landwirte - mit sich selbst verträglich und wird daher häufig in großen Monokulturen und mit nur geringem Fruchtwechsel angebaut. "Genau das bringt aber große ökologische Probleme mit sich", so Preuß.

Daher fordert der BUND Brandenburg den Maisanbau soweit zu reduzieren, dass er in eine nachhaltige, vielgliedrige Fruchtfolge mit positiver Humusbilanz integriert werden kann. Aus Erosionsschutzgründen sind Untersaaten einzubringen. Da Mais in weiten Reihen angebaut wird und sich nach Aussaatbeginn nur sehr langsam entwickelt, besteht die Gefahr, dass Boden und Nährstoffe auf ungünstigen Standorten durch Erosion ausgewaschen werden und verloren geht. Untersaaten können das Problem deutlich minimieren.

Auf den Anbau von Mais in trockenen Anbauregionen sollte aus Sicht des BUND Brandenburg weitgehend verzichtet werden, da hier eine Beregnung insbesondere in den meist trockenen Monaten Juni bis August erforderlich ist, um stabile Erträge zu gewährleisten. Eine hohe Grundwasserförderung kann jedoch zu einem weiteren Absinken der Grundwasserstände führen.

Um den Herbizideinsatz zu reduzieren ist die mechanische Beikrautregulierung wieder anzuwenden, denn Mais ist eine "Hackfrucht".

 Für die Insekten könnte die Situation dadurch verbessert werden, das ein Mischfruchtanbau mit Mais zum tragen kommt. Denn der derzeit praktizierte Monokulturanbau von Mais verringert die Biodiversität der Begleitflora auf den Äckern. In einigen Regionen hat der Bau von Biogasanlagen dazu geführt, dass ökologisch wertvolle Grünländereien umgebrochen wurden um dort Mais anzubauen. Der zunehmende Maisanbau hat negative Folgen für die Insekten. Maisfelder gelten als wenig attraktive Bienenstandorte, da es in Gegenden mit großflächigem Maisanbau meist wenig andere blühende Pflanzen gibt, die als Nahrungsquelle für Bienen in Frage kommen. Mais liefert als windbestäubte Pflanze zwar Pollen, aber keinen Nektar. Zudem ist der Nährwert des Pollens für die Bienen aufgrund des relativ geringen Eiweißgehaltes geringer als bei den von Insekten bestäubten Pflanzen.

 

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