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Weltbodentag: BUND Brandenburg fordert Bewahrung des Humus

05. Dezember 2020 | Boden, Klimawandel, Landwirtschaft, Nachhaltigkeit

Anlässlich des Weltbodentags am 5. Dezember fordert der BUND Brandenburg von Landwirtschaft und Politik mehr Anstrengungen für den Erhalt von Humus in Ackerböden. „Auf intensiv genutzten Ackerflächen in Brandenburg sinkt der Anteil der organischen Bodensubstanz“, so Carsten Preuß, Vorsitzender des BUND Brandenburg.

„Wir müssen Möglichkeiten schaffen, dass Landwirte den hofeigenen Festmist oder Kompost besser und länger lagern können. Und wir brauchen Fruchtfolgen, die dem Humusaufbau dienen, nicht dem –abbau“, so Preuß. Maismonokulturen müssen ein Ende haben.

Die Landesregierung Brandenburg muss die Grundsätze und Handlungsempfehlungen zur guten fachlichen Praxis der landwirtschaftlichen Bodennutzung neu definieren. Vermeintliche Klimaschutzmaßnahmen - wie der Grünlandumbruch für den Energiemais-Anbau - schädigen den Boden und müssen daher reduziert werden. Extensive Rinderhaltung sei dagegen weniger klimaschädlich, als vielfach angenommen wird.

Zudem ist auch der Flächenverbrauch in Brandenburg nach wie vor zu hoch. Jüngstes Beispiel für einen hohen Flächenverbrauch ist die Ansiedlung der Tesla-Fabrik bei Grünheide.

In Brandenburg sind 9,5 Prozent der Landesfläche als Siedlungs- und Verkehrsfläche ausgewiesen. „Das klingt nicht nach viel, aber zwischen 2000 und 2018 ist diese Fläche um 16,6 Prozent gewachsen, im Schnitt um 6,1 Hektar am Tag. Der Trend hat sich in den letzten Jahren zwar verlangsamt, ist aber immer noch zu hoch“, so Preuß.

Die Bundesregierung hat im Rahmen der Nationalen Nachhaltigkeitsstrategie das Ziel formuliert, den Flächenverbrauch in Deutschland bis 2030 von derzeit 56 Hektar auf unter 30 Hektar pro Tag zu senken und bis 2050 sogar auf „Netto-Null“. Das heißt, dass im gleichen Maße Flächen entsiegelt werden müssen wie versiegelt werden. Das Umweltbundesamt hat für Brandenburg für den Zeitraum von 2017 bis 2020 den Zielwert für den Flächenverbrauch auf 1,3 ha pro Tag definiert.

Aus Gründen der Vorsorge ist ein sorgsamer Umgang mit der begrenzt verfügbaren Ressource Boden geboten. Das Infrastrukturministerium muss endlich konkrete Maßnahmen festlegen, um den Flächenverbrauch auf „Netto-Null“ zu reduzieren. Die Brandenburgische Landesregierung muss die Nachhaltigkeitsstrategie von 2014 fortschreiben und konkrete Ziele und Indikatoren festlegen, mahnt Carsten Preuß. Denn Bodenversiegelungen haben den totalen Verlust der natürlichen Bodenfunktionen zur Folge.

 

Hintergrund:

Böden zählen zu den größten Kohlenstoffspeichern der Erde. Entscheidend dafür ist die Humusschicht. Sie besteht aus zersetzter und umgewandelter organischer Substanz, versorgt Pflanzen mit Nährstoffen und bildet ein zentrales Ökosystem. Im Kampf gegen den Klimaschutz ist der Bodenschutz ein Teil der Lösung. Wird Humus aufgebaut, wird der Atmosphäre CO2 entzogen; umgekehrt führen Humusverluste zur Erhöhung des atmosphärischen CO2. Im Boden werden 80 Prozent des terrestrischen Kohlenstoffs gebunden. Organische Bodensubstanz vermindert den Klimawandel und erhöht die Anpassungsfähigkeit. Humusreiche Böden können Wasser und Nährstoffe länger speichern. Damit mindern sie die Folgen von Hitzewellen und Starkregenereignissen.

 

Zum Weltbodentag:
Die Internationalen Bodenkundliche Union (IUSS) hat im Rahmen ihres 17. Weltkongresses, im August 2002 in Bangkok, den 5. Dezember zum Weltbodentag (World Soil Day) ernannt. Mit ihm soll ein jährliches Zeichen für die Bedeutung der natürlichen Ressource Boden gesetzt werden.

 

 

 

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