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Brandenburger Klimabündnis fordert zu den Klimaplan-Workshops: Klare Ziele und konsequentes Umsteuern!

03. März 2022 | Energiewende, Klimawandel, Kohle, Kohle, Mobilität, Landwirtschaft, Moorschutz, Verkehr

Am 3. März 2022 startet die Expert*innen-Beteiligung zum Klimaplan Brandenburg. Die sogenannten Stakeholder-Workshops des Ministeriums für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz (MLUK) finden am Donnerstag und Freitag ganztägig online statt. In insgesamt sechs thematischen Workshops beraten sich Fachleute und Akteure aus Wissenschaft, Unternehmen, Gewerkschaften, Verbänden und Initiativen darüber, wie Brandenburg seine Treibhausgasemissionen bis 2045 auf null reduzieren kann. Auch Mitglieder des Klimabündnisses Brandenburg (BUND, NABU, FFF, ADFC, VCD, XR, Scientists4Future) sind in allen sechs Workshops vertreten.

Kraftwerk Jänschwalde  (Tobias Scheck / flickr)

Das Klimabündnis hat sich intensiv auf die Workshops vorbereitet und sich mit verschiedenen Expert*innen zu den Themen Wärmewende, Landwirtschaft, Energie, Mobilität, Forst, Ernährung, Mooren und Industrie ausgetauscht. So konnte man sich fachlich gezielt abstimmen und die drängendsten Inhalte, Strategien und Lösungsvorschläge gemeinsam erörtern. Auch der vergangene Woche vom Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) veröffentlichte Zwischenbericht zum Gutachten für den Klimaplan Brandenburg wurde anhand thematischer Leitfragen diskutiert.

"Wir haben als Klimabündnis große Erwartungen an den Klimaplan. Dieser muss der Startschuss für effektiven Klimaschutz in Brandenburg sein. Er muss konkrete Maßnahmen enthalten und verbindliche Rahmenbedingungen setzen, um die Treibhausgasemissionen in Brandenburg schnell zu reduzieren", so Christian Reichel, Landesvorsitzender des NABU Brandenburg. "Im Klimaplan muss auch deutlich werden, wie viel Einsparungen die einzelnen Maßnahmen bringen, wie viel sie kosten und wer für die Umsetzung zuständig ist."

"Wir stehen vor einer sehr großen Herausforderung! Wir müssen die Ziele noch einmal verschärfen und effektive, umfangreichende Maßnahmen umsetzen. Vielen Menschen erscheint das kaum möglich. Doch dem Klima ist es egal, was wir für möglich oder nicht möglich halten. Deshalb geht es jetzt darum, das Notwendige zu tun, um die Klimakatastrophe zu verhindern. Das wird auch beinhalten müssen, dass wir Dinge anders oder weniger tun.", sagt Filibert Heim von Fridays For Future Brandenburg.

"Damit uns der Klimaplan einen großen Schritt näher in Richtung Klimaneutralität bringt, müssen wir uns in Brandenburg darauf einigen, wie viele Tonnen Kohlenstoffdioxid(-Äquivalente) wir insgesamt bis 2045 ausstoßen wollen. Das ist fast die einzige Zahl, die in Bezug auf das Klima relevant ist. Nur, wenn wir diese absolute Zahl festlegen, können wir einschätzen, ob die Maßnahmen im Klimaplan zu den Zielen passen. Und auch das Monitoring in den nächsten Jahren wird einfacher", so Franziska Sperfeld, Landesvorsitzende des BUND Brandenburg. 

Die Stakeholder-Workshops finden auch vor dem Hintergrund des gerade veröffentlichten IPCC Berichtes statt. Darin warnt der Weltklimarat eindringlich davor, dass über 3,3 Milliarden Menschen von drastischen Folgen des Klimawandels betroffen sein werden, wenn nicht unverzüglich effektive Klimaschutz-Maßnahmen ergriffen werden. 

Das Klimabündnis Brandenburg hat vor, sich im Rahmen der Stakeholder-Workshops mit vielen Ideen und Maßnahmenvorschlägen zu beteiligen und hofft auf konstruktive Diskussionen.

Ab Ende März sind dann alle Bürger*innen gefragt, ihre Ideen und Vorschläge im Rahmen einer Online-Beteiligung einzubringen. 

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Aus aktuellem Anlass: 

Klimabündnis fordert klares Bekenntnis zum Kohleausstieg spätestens 2030

Vergangenen Donnerstag (24.02.2022) hat Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) Deutschlands Pläne zum Kohleausstieg 2030 angesichts des Krieges in der Ukraine in Frage gestellt. 

Das Klimabündnis Brandenburg verurteilt diese Instrumentalisierung des Krieges von Seiten der Landesregierung:

"Den Kohleausstieg 2030 in diesem Moment in Frage zu stellen, ist nicht nur klimapolitisch fatal, es ist auch energiewirtschaftlich falsch", so Mareike Wübbenhorst von Extinction Rebellion Potsdam. Das aus Russland importierte Erdgas wird in Deutschland zu großen Teilen für die Wärmeversorgung genutzt. Eine Verlängerung der Kohleverstromung vermindert hier nicht die bestehenden Abhängigkeiten. Der einzige Weg schnell und langfristig die deutsche Energieunabhängigkeit sicherzustellen, ist der schnelle, umfangreiche und systemdienliche Ausbau der erneuerbaren Energien und die Umsetzung der Energiewende. Dazu gehören auch ein Umstellen auf Wärmepumpen und eine Umgestaltung und Elektrifizierung des Verkehrssektors.

"Wenn wir uns jetzt von den gesteckten Klimazielen abwenden, gefährden wir massiv unsere Sicherheit in Zukunft", so Christian Wessel vom ADFC Brandenburg.

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