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Wildtiere als Angstmacher

11. Februar 2020 | BUNDzeit

Politik auf dem Rücken von streng geschützten Arten

Wolf und Biber haben viele Fans, aber auch Gegner*innen, vor allem unter Landnutzer*innen wie Landwirt*innen und Fischer*innen. Ganz offen macht die rechtsextreme AfD Stimmung gegen Wildtiere. Ihre Politiker*innen reden vor allem im Zusammenhang mit Wölfen, aber auch mit Bibern und Kormoranen von einer „bedrohlichen Invasion“. Die Analogie zur Migration ist Absicht. Von dieser Stimmung haben sich abgesehen von Linken und Grünen auch die anderen Parteien treiben lassen.

So setzt sich die CDU für „Schutzjagden“ ein, um den Wolfsbestand zu „regulieren“. Ihre Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner will „wolfsfreie Zonen“ einrichten, in denen die Tiere präventiv getötet werden. Die FDP will neben dem Wolf auch den Biber ins Jagdrecht überführen und seine „unkontrollierbare Population stoppen“. Die SPD stellte in ihrem Brandenburger Wahlprogramm in Aussicht, den Schutzstatus des Wolfs zu lockern. Und rechtszeitig vor den Landtagswahlen in Ostdeutschland 2019 legte die Bundesregierung einen Änderungsentwurf für das Bundesnaturschutzgesetz vor: Bei wiederholten Angriffen auf Herden sollen ganze Wolfsrudel geschossen werden dürfen, nicht nur die Einzeltiere, die den Schaden verursacht haben.

Als Argument für die „Regulierung“ von Wölfen und Bibern muss immer wieder der „günstige Erhaltungszustand“ herhalten, den diese geschützten Arten angeblich erreicht haben. Allerdings ist der „günstige Erhaltungszustand“ keine politisch festzulegende Größe, sondern eine Bewertung nach wissenschaftlichen Standards. Das ignorieren populistische Politiker*innen hartnäckig.  

Dieser Artikel erschien in der BUNDzeit 2020/1. Weitere aktuelle Beiträge zum Schwerpunktthema Populismus:

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