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Ups, plötzlich Maulwurfshügel auf dem Rasen. Was nun? Natürlich freuen. Wenn sich im Frühjahr ein neuer Mitbewohner im oder besser gesagt unter dem Garten mit kleinen oberirdischen Erdhäufchen vorstellt, ist das eine gute Nachricht. Erstens, weil es bedeutet, dass die Bodenqualität gut ist. Zweitens, weil seine unterirdischen Baue, die eine Fläche von bis zu 5.000 Quadratmetern einnehmen können, das Erdreich ordentlich auflockern. Der Boden wird somit gut belüftet und kann mehr Wasser speichern. Drittens frisst der Maulwurf – neben den überaus nützlichen Regenwürmern – auch einige Tiere, die bei Gärtnernden eher unbeliebt sind, wie Schnecken und Larven von Stechmücken. Rund 36 Kilo frisst ein Maulwurf im Jahr, also gute 100 Gramm am Tag und damit so viel wie sein Eigengewicht.
Maulwürfe sind konsequente Fleischfresser. Es ist ein Gerücht, sie seien für angeknabberte Rüben, Kartoffeln oder Salatwurzeln verantwortlich. Bei den tatsächlichen Übeltätern handelt es sich in der Regel um Wühlmäuse – und damit um Tiere, die die Maulwürfe nach Kräften aus ihren Revieren vertreiben. Sollte man auf die schlechte Idee kommen, ein Internet-Geheimrezept zur Maulwurfvergrämung auszuprobieren, und damit sogar Erfolg haben, ist es nicht unwahrscheinlich, dass Wühlmäuse den Bau übernehmen. In Deutschland ist das Fangen, Verletzen und Töten von Maulwürfen verboten.
Aber was tut man mit den Maulwurfshügeln auf dem Rasen? Diese Erde stammt meist aus dem unteren Teil des Mutterbodens, ist relativ feinkörnig und eignet sich gut für Balkonpflanzen, Hochbeete oder Anzuchtschalen. Den Maulwurf stört es nicht, wenn man die Hügel entfernt, handelt es sich schließlich aus seiner Sicht nur um Bauabfälle. Allerdings sollte man den Boden rund um die Hügel auf keinen Fall verdichten – damit riskiert man, dass dem Maulwurf der Sauerstoff ausgeht und er sofort neue Belüftungsgänge mit dazugehörigem Aushub anlegt.
Dieser Artikel erschien in der BUNDzeit 2025-1. Mehr zum Schwerpunktthema Bodenschutz:
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